Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A109
DOI: 10.1055/s-0036-1583430

Trastuzumab-Emtasin zur Behandlung des metastasierten Mammkarzinom – klinische Erfahrungen aus einem großen universitären Brustzentrum

L Rava 1, K Wißlicen 1, M Weiss 1, T Engler 1, C Walter 1, EM Grischke 1, M Hahn 1, FA Taran 1, D Wallwiener 1, SY Brucker 1, AD Hartkopf 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland

Einleitung: Das Antikörper/Zytostatikum Konjugat Kadcyla® (Trastuzumab-Emtansin) ist seit 2013 zur Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs, die zuvor Trastuzumab und ein Taxan erhalten haben zugelassen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, klinische Erfahrungen in der Anwendung von Kadcyla zu analysieren.

Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden klinischen Daten von Patientinnen der Universitäts-Frauenklinik Tübingen analysiert, die zwischen 2013 und 2015 Kadcyla® in der metastasierten Situation erhielten.

Ergebnisse: Es konnten 31 Patientinnen im Alter zwischen 35 und 78 Jahren (mean 61; SD 11,6) eingeschlossen werden. Bei 24 Patientinnen (77%) handelte es sich um ein hormonrezeptor-positives Mammakarzinom. Im Durchschnitt wurden 7 Zyklen (Range: 1 – 23) angewandt. Insgesamt betrug die durchschnittliche Applikationsdauer 5 Monate (Range: 0,75 – 17,25; SD 4,8). Grund für den Abbruch der Therapie war in 71% der Fällen (22/31 Patientinnen) ein Progress der Erkrankung. Sechs Patientinnen (19%) brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen, insbesondere Polyneuropathien, Wundheilungsstörungen und Unverträglichkeit, ab.. Bei 22 Patientinnen (71%) wurde Kadcyla® als Zweit- bis Viertlinien-Therapie eingesetzt, bei weiteren 8 Patientinnen (26%) handelte es sich um höhere Therapie-Linien. Eine Patientin erhielt Kadcyla® bereits in der Erstlinie nach zuvor erfolgter neoadjuvanter Chemotherapie mit einem Taxan.

Zusammenfassung: Unabhängig von der Therapielinie zeigt Kadcyla® auch bei länger andauernder Applikationsdauer keine kardialen Nebenwirkungen und wird gut vertragen. Somit scheint Kadcyla nicht nur zu einer verbesserten Lebensqualität beizutragen, sondern stellt einen effektiven Therapiebaustein für Patientinnen mit metastasiertem bzw. lokal fortgeschrittenem Her2-positiven Mammakarzinom dar.