Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A136
DOI: 10.1055/s-0036-1583458

Dynamik zirkulierender Tumorzellen unter Chemotherapie und Prognose bei Hochrisiko-Patientinnen mit frühem Mammakarzinom

M Tzschaschel 1, B Rack 1, U Andergassen 1, E Trapp 1, A Schneeweiss 2, V Müller 3, K Pantel 4, J Gade 5, R Lorenz 6, M Rezai 7, H Tesch 8, U Söling 9, T Fehm 10, S Mahner 1, C Schindlbeck 11, W Lichtenegger 12, MW Beckmann 13, PA Fasching 13, W Janni 14 TWP Friedl 14, SUCCESS Studiengruppe
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 2Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, Klinik für Gynäkologie, Hannover, Deutschland
  • 6Gemeinschaftspraxis Dr. Lorenz, Hecker, Wesche, Braunschweig, Deutschland
  • 7Luisenkrankenhaus Düsseldorf, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 8Onkologische Gemeinschaftspraxis, Frankfurt, Deutschland
  • 9Gemeinschaftspraxis Siehl und Soeling, Kassel, Deutschland
  • 10Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 11Klinikum Traunstein, Frauenklinik, Traunstein, Deutschland
  • 12Charité Universitätsklinik, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • 13Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • 14Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Der Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) vor bzw. nach adjuvanter Chemotherapie ist bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom ein Prognoseparameter für ein schlechteres Überleben. Es gibt allerdings bisher wenige Studien, in denen die Veränderung der CTC-Anzahl während einer adjuvanten Chemotherapie untersucht und auf ihre prognostische Relevanz überprüft wurde.

Materialien und Methoden: Im Rahmen der deutschlandweiten, multizentrischen Phase III Studie SUCCESS A wurden unterschiedliche Systemtherapieregime bei Hochrisiko-Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom untersucht (drei Zyklen Epirubicin-Fluoruracil-Cyclophosphamid gefolgt von entweder drei Zyklen Docetaxel oder drei Zyklen Gemcitabine-Docetaxel). Die CTC-Bestimmung erfolgte aus peripherem Blut zu vordefinierten Zeitpunkten mit dem FDA-zugelassenen CellSearch® System (Janssen Diagnostics, LLC). Überlebensanalysen wurden mit univariaten Log-rank-Tests und Cox-Regressionen durchgeführt.

Ergebnisse: Von insgesamt 311 Patientinnen mit mindestens einer CTC vor Chemotherapie (median 1 CTC, Bereich 1 – 827 CTCs) hatten 79 (25,4%) Patientinnen auch mindestens eine CTC nach Chemotherapie (median 1, Bereich 1 – 124). Patientinnen bei denen auch nach der Chemotherapie CTCs gefunden wurden, hatten kein signifikant schlechteres Gesamtüberleben (OAS) als Patientinnen, bei denen nach der Chemotherapie keine CTCs mehr detektiert wurden (Hazard razio [HR] 1.508; 95% Konfidenzintervall [CI] 0,783 – 2.904, p = 0,216). Allerdings hatten Patientinnen mit einem Anstieg der CTC-Anzahl während der Chemotherapie (n = 16) ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben als Patientinnen mit gleichbleibender oder abnehmender CTC-Anzahl (n = 295; HR 3.545; 95% CI 1.490 – 8.434; p = 0,004).

Zusammenfassung: Für Patientinnen mit frühem Brustkrebs, bei denen vor Beginn einer adjuvanten Chemotherapie CTCs im Blut detektiert worden sind, ist ein Anstieg der CTC-Anzahl unter der zytostatischen Therapie mit einer ungünstigeren Prognose assoziiert.