Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A154
DOI: 10.1055/s-0036-1583476

Einfluss der Komorbiditäten auf die Leitlinienadhärenz in der Primärbehandlung des Mammakarzinoms – Wodurch wird der Outcome negativ beeinflusst? Eine retrospektive Analyse mit 2179 Patientinnen

D Wollschläger 1, X Meng 2, A Wöckel 3, W Janni 4, R Kreienberg 4, M Blettner 1 L Schwentner 4, BRENDA Studiengruppe
  • 1Universität Mainz IMBEI, Mainz, Deutschland
  • 2Universität Köln, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
  • 3Universität Würzburg, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Würzburg, Deutschland
  • 4Universität Ulm, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland

Hintergrund: Alter und Komorbiditäten sind die wichtigsten und häufigsten Barrierefaktoren für nicht konforme adjuvante Therapie und beeinflussen den Outcome der Patientinnen negativ. Letztlich ist jedoch unklar inwieweit Komorbiditäten selbst oder die Kompromisse in der adjuvanten Therapie für diese verschlechterten Outcomeparameter verantwortlich sind. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Alter, Komorbiditäten, adjuvanter Therapie und Outcome.

Material und Methodik: Innerhalb des BRENDA-Kollektives wurde zusätzlich retrospektiv der Charlson Komorbiditätsindex (1998 – 2008) als prospektiv validierter Komorbiditätsscore erhoben. Die LL Konformität wurde auf Basis der S3 Leitlinie etabliert. Es konnten insgesamt 2179 Patientinnen in die Studie eingebracht werden.

Ergebnisse: Patientinnen mit höherem Charlson-Index (CI) wiesen signifikant mehr LL-Verletzungen bei der adjuvanten Chemotherapie sowie Strahlentherapie auf und erhielten häufiger Mastektomien. Innerhalb der CI Gruppen wiesen 100% konform behandelte Patientinnen einen signifikant besseren Outcome auf. Auch bei schwer komorbiden Patientinnen ist der Outcome bei 100% konforme Behandlung signifikant besser.

Zusammenfassung: Die LL-Adhärenz und Komorbiditäten stehen in einem engen Zusammenhang. Trotz schwerer Komorbiditäten ist der Outcome signifikant mit der LL-Konformität assoziiert, so dass mögliche adjuvante Therapien auch bei relevanten Komorbiditäten indiziert werden sollten.