Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A1
DOI: 10.1055/s-0036-1583552

Überlebensvorteil einer Lymphonodektomie bei Endometriumkarzinom

A Ignatov 1, H Eggemann 1, SD Costa 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Magdeburg, Deutschland

Fragestellung: Die Rolle der Lymphonodektomie für das Überleben von Endometriumkarzinompatientinnen ist umstritten. Ein direkter Vergleich zwischen der pelvinen und der Kombination der pelvinen und paraaortalen Lymphonodektomie bezüglich des Gesamtüberlebens fehlte derzeit. Ziel dieser Arbeit war es in einem großen Kollektiv mit einer großen externen Validierung die Rolle der Lymphonodektomie für das Gesamtüberleben von Endometriumkarzinompatientinnen zu untersuchen.

Methodik: Wir führten eine multizentrische, retrospektive Registerstudie durch. Es wurden insgesamt 1502 Patientinnen mit Endometriumkarzinom untersucht. Bei 697 davon wurde keine Lymphonodektomie, bei 543 wurde nur eine pelvine und bei den restlichen 262 Patientinnen wurde eine pelvine/paraaortale Lymphonodektomie durchgeführt. Die Patientinnen wurden in drei Gruppen unterteilt, je nach Rezidivrisiko: Patienten mit niedrigem, mittlerem und hohem Rezidivrisiko.

Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 78 Monate, damit ist damit das längste in der Literatur beschriebene. Die Lymphonodektomie hat keinen Effekt auf das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit niedrigem Rezidivrisiko gezeigt. Der Überlebensvorteil der systemischen Lymphonodektomie war signifikant höher bei Patientinnen mit mittlerem und hohem Rezidivrisiko. In der Gruppe der Patientinnen mit einem niedrigen Rezidivrisiko waren die pelvine (HR 0,63, CI 0,38 – 0,82, P = 0,001) und die kombinierte pelvine/paaraortale (HR 0,50, CI 0,43 – 0,81, P < 0,0001) Lymphonodektomie mit einer signifikanten Reduktion der Mortalität im Vergleich zu der ausgebliebenen Lymphonodektomie verbunden. Bei Patientinnen mit einem hohen Rezidivrisiko war nur die kombinierte pelvine/paaraortale (HR 0,62, CI 0,48 – 0,82, P = 0,005) Lymphonodektomie mit einer signifikanten Senkung der Mortalität assoziiert. Die kombinierte pelvine/paaraortale Lymphonodektomie war der alleinigen pelvinen Lymphonodektomie (HR 0,52, CI 0,37 – 0,73, P < 0,0001) überlegen.

Schlussfolgerungen: Pelvine/paaraortale Lymphonodektomie ist indiziert bei Patientinnen mit mittlerem/hohem Rezidivrisiko eines Endometriumkarzinoms.