Pneumologie 2016; 70 - A9
DOI: 10.1055/s-0036-1584385

Überprüfung des diagnostischen Potenzials der Impuls-Oszilloresistometrie an lungenkranken Schweinen aus dem Feld

C Püllen 1, S Becker 1, P Reinhold 2, HJ Smith 3, G Reiner 1
  • 1Klinik für Schweine, Justus-Liebig-Universität, Gießen
  • 2Institut für molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut, Jena
  • 3CareFusion Germany 234 GmbH, Hoechberg

Einleitung: Porzine Lungenerkrankungen haben einen bedeutenden Einfluss auf die Produktionseffizienz sowie den Tier- und Verbraucherschutz. Der Begriff des „Porcine Respiratory Disease Complex“ (PRDC) beschreibt das komplexe Krankheitsbild unter Einbeziehung verschiedenster Erreger- und Umweltinteraktionen. Frühzeitige und umfassende Diagnostik ist eine Grundvoraussetzung für die nachhaltige Gesunderhaltung der Bestände. Ziel der vorliegenden Studie war die Beurteilung des diagnostischen Potenzials der Impuls-Oszillometrie als ergänzende Untersuchungsmethode an Schweinen mit verschiedenen Ausprägungen von PRDC.

Methoden: 58 deutsche Hybridschweine aus 29 verschiedenen Herden wurden für die Routinediagnostik im Rahmen des Gesundheitsmonitorings ausgewählt. Die Tiere wurden an der Klinik für Schweine der JLU Gießen mittels Standardmethoden untersucht. Die klinische Routineuntersuchung wurde um 29 Parameter erweitert, welche detaillierte respiratorische Krankheitsanzeichen repräsentierten. Die Gesamtuntersuchung wurde durch das Impuls-Oszilloresistometrie-System (IOS), die bronchoalveoläre Lavage und eine ausführliche pathologische Untersuchung ergänzt. Bronchoalveoläre Lavageflüssigkeit (BALF) und Lungengewebe wurden mittels molekularer und mikrobiologischer Untersuchungsmethoden auf relevante porzine Atemwegserreger untersucht.

Ergebnisse: Schwerpunkte der vorliegenden Studie waren die Beurteilung der methodischen Aspekte und die Bewertung des Bezugs zwischen klinischen Befunden und Ergebnissen der Lungenfunktionsanalyse. Eine hohe Wiederholbarkeit sowie eine ausgeprägte interindividuelle Variabilität der Messergebnisse deuteten auf das Potenzial der Impuls-Oszilloresistometrie hin, Variationen der Lungenfunktion qualitativ und quantitativ darstellen zu können. Die lineare Beziehung zwischen klinischen Daten und Parametern der Atemmechanik wies ein mittleres Bestimmtheitsmaß von 0,52 auf. Klinische Daten, die den unteren Atemtrakt reflektierten, korrelierten eng mit den bestehenden Parametern des IOS, welche die Lungenperipherie darstellten.

Schlussfolgerung/Ausblick: Der Bezug zwischen pulmonalen Funktionsstörungen und klinischen Daten war begrenzt. Durch Einbeziehung weiterer diagnostischer Methoden des Gesamtprojekts ist zu erwarten, dass weitere Faktoren ermittelt werden können, die zu der hohen Variabilität der IOS Ergebnisse geführt haben.