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DOI: 10.1055/s-0036-1584469
Zytotoxische, antiproliferative und antiangiogenetische Wirkung von Helleborus niger auf Endothelzellen und verschiedene Tumorzelllinien in vitro
Helleborus niger L. (Christrose oder schwarze Nieswurz) wurde schon in der Antike als Heilpflanze verwendet. Der therapeutische Einsatz ist durch ihre Inhaltsstoffe vielschichtig: antibakteriell, cholesterin- und blutzuckersenkend, immunmodulatorisch, neuroprotektiv, antiinflammatorisch und hepatoprotektiv. Den Saponinen wird eine antitumorale Wirkung zugesprochen [1]. Um diese Zusammenhänge näher zu beleuchten, wurden 3 Chargen Helleborus-niger-Urtinktur (Ø), hergestellt nach dem Homöopathischen Arzneibuch Vs. 34c, und einzelne Saponine Hellebosaponin A (1,31 mg/ml), Hellebosaponin D (0,64 mg/ml) und Macranthosid-1 (0,12 mg/ml) sowie deren Kombination untersucht.
Die Untersuchung antiangiogenetischer Wirkungen des Extrakts auf Endothelzellen ergab eine starke Proliferationshemmung (BrdU-Assay: Ø IC50= 119 µg/ml), eine Hemmung des Wachstums von Gefäßtubuli im „Spheroid-based cellular 3D Angiogenesis Assay“ (Ø IC50= 249 µg/ml) und eine Reduktion der Kapillaren um 38% im „Matrigel Angiogenese Assay“. Mittels WST-1 konnte eine zytotoxische Aktivität von Helleborus niger ermittelt werden (Ø IC50= 332 µg/ml). An 5 Krebszelllinien wurden zytotoxische Effekte im Alamar Blue- und Soft Agar-Assay nachgewiesen. Die charakteristischen Einzelkomponenten zeigten weder einzeln noch in Kombination eine mit dem Gesamtextrakt vergleichbare Wirkung (Tab. 1).
Tab. 1 IC50-Konzentrationen (µg/ml) an Krebszelllinien im Alamar Blue- und im Soft Agar-Assay
Präparat |
Caki-2 (Niere) |
DLD-1 (Colon) |
MKN-1 (Magen) |
LN229 (Gliom) |
SK-N-SH (Neuroblastom) |
|
Alamar Blue Assay |
Helleborus niger UT |
294 |
198 |
190 |
520 |
308 |
Hellobosaponin A |
< 100 |
323 |
435 |
< 100 |
238 |
|
Hellobosaponin D |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
|
Macranthosid-1 |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
< 100 |
|
Kombination Einzelkomponenten |
< 100 |
119 |
227 |
< 100 |
108 |
|
Soft Agar Assay |
Helleborus niger UT |
191 |
204 |
166 |
569 |
374 |
Im „OrisTM Cell Migration and Invasion Assay“ hemmte Helleborus niger in Konzentrationen von 600 – 2000 µg/ml die Migration zu über 60% bei Caki-2, DLD-1, SK-N-SH, Hela (Zervix) und LN229, zu 50% bei DU-145 (Prostata), zu 40% bei Sk-Ov3 (Ovar), zu 25% bei A431 (Melanom) und MDA-MB-231 (Brust), zu 9% bei MCF-7 (Brust) und zu 0% bei U87-MG (Gliom). Keine Migration zeigte MKN-1 aufgrund der Zytotoxizität in diesem Konzentrationsbereich.
Die aktuellen Untersuchungen belegen die zytotoxische, antiproliferative und antiangiogenetische Wirkung der wässrigen Zubereitung aus Helleborus niger. Die im Vergleich zum Gesamtextrakt geringere Wirkung relevanter Einzelkomponenten weist darauf hin, dass der Gesamtextrakt wirksamkeitsbestimmend ist.
Danksagung: Die WALA Heilmittel GmbH dankt HeidelbergPharma GmbH und ProQinase GmbH für die Durchführung der In-vitro-Untersuchungen.
[1] Stintzing F et al. Merkurstab 2010; 63: 567 – 573