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DOI: 10.1055/s-0036-1584482
Passionsblumenextrakt im Vergleich zu Benzodiazepinen: Kosten-Nutzwert-Analyse und Kosten-Minimierungsanalyse
Die Anforderungen der heutigen Leistungsgesellschaft lassen insbesondere Menschen mit einer verminderten Stressresistenz nicht mehr zur Ruhe kommen. Nervöse Unruhezustände mit Symptomen, wie innere Unruhe, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme sind die Folge. Alleine das bekannteste Symptom, die innere Unruhe, betrifft über 40% aller Patienten im Praxisalltag [1]. Bezogen auf Patienten in stationärer Behandlung hat sich die Häufigkeit der ICD10-Diagnose R45.1 (Ruhelosigkeit und Erregung/Agitatio) zwischen den Jahren 2000 und 2014 mehr als verdoppelt [2].
Zur Behandlung dieser Patienten hat sich in der Phytotherapie das Arzneimittel PASCOFLAIR (standardisierter Trockenextrakt aus Passionsblumenkraut, DEV 5 – 7:1) bewährt. Die Wirkung erfolgt über die Modulation von GABA-Rezeptoren und der Transmitter-Wiederaufnahmehemmung. Benzodiazepine bewirken ebenfalls eine Rezeptorveränderung, binden jedoch am GABAA-Rezeptor an eine andere Bindungsstelle. Obwohl Benzodiazepine zur Beruhigung und Schlafstörungen häufig eingesetzt werden, ist besonders ihre Anwendung bei leichten Störungen aufgrund des assoziierten Abhängigkeits-, Gewöhnungs- und Nebenwirkungspotenzials umstritten.
Für beide Therapieoptionen liegen gesundheitsökonomische Daten vor, die sowohl eine Kosten-Nutzwert-Analyse, als auch eine Kosten-Minimierungsanalyse ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Benzodiazepinen mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit zu einer finanziellen Belastung im Gesundheitswesen führt. Durch den Einsatz des Passionsblumenextraktes könnten aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung – bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland – Kosten von mehreren Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Die Kosten-Nutzwert-Analyse bezieht den Nutzen für den Patienten in Form von Lebensqualität mit ein. Auch hier ist der Passionsblumenextrakt im Vorteil. Verschiedene Sensitivitätsanalysen ergaben, dass die Ergebnisse gegenüber Variationen in den Modellannahmen stabil sind.
[1] Franz M, Schepnak H. Z ärztl Fortbild Qual.sich. 1997; 91: 723 – 727
[2] Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Diagnosedaten der Krankenhäuser ab 2000. Region: Deutschland. ICD-10: R45.1; http://www.gbe-bund.de