Einleitung & Ziel: Retrospektive Analyse teils prospektiv erhobener bizentrischer Daten über einen 10-Jahres-Zeitraum
zum perioperativen Management von Patienten mit primärem, histologisch gesichertem
Esophagus- und Magen-Ca sowie Adeno-Ca des esophagogastralen Übergangs (AEG).
Patienten & Methodik: Von 2003 – 2012 wurden alle konsekutiven Ösophagus- und Magen-Ca-Patienten aus den
Universitätskliniken für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Gastroenterologie,
Hepatologie und Infektiologie in die klinisch-systematische, prospektive bizentrische
Beobachtungsstudie (Design) mit retrospektiver Auswertung zur Reflexion des viszeralmedizinischen
Alltags und Beitrag zur klinischen Versorgungsforschung aufgenommen, die Daten (elektronische
Datenbank des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. – „MEDOS“ und „MEDICO“ sowie
aus Arztbriefen) in EXCEL dokumentiert und deskriptiv-statistisch aufgearbeitet.
Einschlusskriterien sind primäre Ca des Ösophagus und Magens in der Universitätsklinik
Magdeburg (Ausschlusskriterien: Erstdiagnose vor 2003 bzw. nach 2012, Z.n. externer
OP und Komplikationen, externe Therapie/neoadjuvante Therapie ohne Einbeziehung der
studienführenden Einrichtungen).
Ergebnisse: Vom 01.01.2003 – 31.12.2012 wurden insgesamt 885 Patienten eruiert. Davon wurden
655 (74,01%) eingeschlossen (Geschlechtsverhältnis: n
m/f = 477/178 [72,81/27,19%]; Primärdiagnose auswärts: n = 473/655 [72,21%]). Es wurden 217 Patienten (24,52%) aufgrund von verschiedenen
Ausschlusskriterien ausgeschlossen. Die Op-Rate betrug 50,23% (n = 329/655), die R0-Resektionsrate lag bei 89,06% (n = 293/329; R1: 10,64% [n = 35/329]; R2: 0,3% n = 1/329).
Am Ösophagus (n
Esoph = 189/655 [28,85%]) stehen 163 Plattenepithel- (86,23%) 26 Adeno-Ca (13,76%) dominierend
gegenüber (Ca in situ n = 6).
Dagegen wurden 245 Magen-Ca bei den 655 auswertbaren Patienten gefunden: 37,40% (davon
Magen-Früh-Ca: n = 4; Magenstumpf-Ca: n = 9)
Ein Viertel der bisher ausgewerteten Malignome waren AEG-Tumore (n = 179/655; 27,38%), zur Hälfte (53,63%) geprägt von Typ 2 (n = 96), (Typ 1: n = 55 [30,72%]; Typ 3: n = 28 [15,64%]). Bei 10 Patienten aus der Einschlussgruppe wurden zwei Tumorentitäten
des oberen GI-Traktes eruiert: PEK des Ösophagus & AEG (n = 2/655), PEK des Ösophagus
& Magen-Ca (n = 3/655), AEG & GIST (n = 3/655) sowie Magen-Ca & GIST (n = 2/655).
Unklare Entitäten (n = 7) in der Gesamtgruppe.
Die Laurén-Klassifikation war bei 380 Patienten relevant (keine Angabe: n= 83 [21,84%]; diffus: 29,96% [n= 89/297]; intestinal: 62,63% [n= 186/297]; gemischt: 7,41% [n = 22/297]).
Histologisch (n
Gesamt = 663, n
GIST = 22; n
Unklar = 9) dominierte das Plattenepithel-Ca (n = 164/655 [25,04%]) ausschließlich am Esophagus, während mit n = 319/655 (48,70%) das (nicht weiter klassifizierte) Adeno-Ca am oberen GI-Trakt
hauptsächlich befundet wurde (Siegelringzell-Ca: n = 67/655 [10,23%]). Folgend das muzinöse Adeno-Ca (n = 30), tubuläre Adeno-Ca (n
= 22), undiferenzierte Karzinom (n = 8), HGIEN (n = 8), neuroendokrines Karzinom (n
= 6), papilläres Adeno-Ca (n = 2) sowie 6 Patienten mit mehreren Histologietypen.
Diskussion: Der zahlenmäßig auffällig hohe Anteil von Ösophagus-Ca und AEG ist a.e. auf Zuweisereffekte
in ein (universitäres) Zentrum für Erkrankungen des oberen GI-Trakts (ausgewiesenes
„Gastro-Zentrum“) zurückzuführen. Während die Op-Rate vom interventionell-endoskopischen
Vorgehen bei frühen Tumorstadien als auch nicht favorisierter Resektion von „high-risk“-Patienten
bzw. fortgeschrittener Tumorstadien limitiert wird, ist die R0-Resektionsrate ansprechend
trotz anspruchsvolleren chirurgisch-operativen Herangehens an AEG und Ösophagus-Ca.