Z Gastroenterol 2016; 54 - KV076
DOI: 10.1055/s-0036-1586852

Kurzzeitergebnisse der Re-POEM bei Patienten mit Achalasie

Y Werner 1, G Schachschal 1, U Denzer 1, S Groth 1, J Nast 2, T Noder 1, O Mann 3, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: POEM (perorale endoskopische Myotomie) ist eine Therapieoption bei Achalasie, die vor einigen Jahren in die klinische Routine eingeführt wurde. Wenig bekannt ist über die Behandlung nach POEM bei Beschwerdepersistenz bzw. bei wiederkehrender Achalasiesymptomatik. Eine Option stellt der erneute Eingriff mittels POEM (Re-POEM) dar.

Ziele: Sicherheit und Effektivität der Re-POEM sollten in dieser Fallserie untersucht werden.

Methodik: Re-POEM großkurvaturseitig in Intubationsnarkose wurde bei insgesamt 9 Patienten (4 Frauen, 5 Männer; mittleres Alter 44.1 ± 5.0 Jahre) von November 2013 bis September 2015 durchgeführt. Primärer Endpunkt war die Erfolgsrate gemessen am Eckardt Symptomscore. Sekundäre Endpunkte waren Prozedurdaten, Komplikationen und Refluxzeichen.

Ergebnis: Die POEM Prozedur war bei 8/9 Patienten mind. 2 Jahre zuvor erfolgt, in einem Fall lag eine Beschwerdepersistenz vor (Re-Eingriff 6 Monate nach POEM). Die Indikation wurde bei symptomatischer Achalasie gestellt (Initial Typ I n = 5; Typ II n = 3, Typ III n = 1). Der Eingriff konnte in allen Fällen durchgeführt werden, die Interventionszeit betrug im Mittel 83.5 Minuten (range 48 – 166). Die Myotomielänge war im Mittel 7.8 ± 1.5 cm (range 5 – 10). 4 der 9 Prozeduren waren komplikativ: In einem Fall trat eine Komplikation mit Pleuritis und Ergussbildung auf, es erfolgte die Anlage einer Drainage am Folgetag. In einem Fall mussten aufgrund der erheblichen submukosalen Fibrosierung insgesamt drei submukosale Tunnel angelegt werden. In einem Fall traten verstärkt Blutungen auf. In einem Fall riss die Mucosa an der distalen Eintrittsstelle weit ein, so dass am Ende der Untersuchung insgesamt 31 Klips für den Verschluss notwendig waren. 2/9 Patienten profitierten initial nicht von dem Re-Eingriff (3-Monats-Erfolgsrate: 78%), 2 weitere Patienten berichteten über eine wiederkehrende Symptomatik innerhalb des ersten Jahres (1-Jahres-Erfolgsrate: 50% (4/8)). Die übrigen 4 Patienten sind auch im zweiten Jahr beschwerdefrei. 5/9 Patienten (56%) hatten nach Re-POEM Refluxzeichen, insbesondere 4/4 der beschwerdefreien Patienten im zweiten Jahr.

Schlussfolgerung: Re-POEM ist durchführbar. Die Erfolgsraten sind gegenüber POEM schlechter. Vergleichende Studien von Re-POEM mit Heller-Myotomie/Ballon sind vonnöten.