Z Gastroenterol 2016; 54 - KV090
DOI: 10.1055/s-0036-1586867

Erste Erfahrungen mit der transgastrischen ERCP-Therapie bei Patienten mit Cholestase nach Roux-en-Y-gastrischem Bypass im Rahmen bariatrischer Chirurgie

A Adler 1, W Veltzke-Schlieker 1, R Sucher 2, S Gül-Klein 2, B Wiedenmann 1, J Pratschke 2, R Zorron 2
  • 1Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Berlin, Deutschland
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland

Einleitung: Ein spezielles Problem der bariatrischen Chirurgie ist die beim Magenbypass erschwerte ERCP. Technisch besonders aufwändig ist diese bei einem mehr als 150 cm langen Jejunal-Roux und biliopankreatischem Schenkel, sowie einer spitzwinklig abgehendem Fußpunktanastomose. Die Perforationsgefahr ist insbesondere nach Voroperationen deutlich erhöht. Gerade diese Patienten mit rascher Gewichtsreduktion haben aber eine hohe Rezidivrate an Choledocholithiasis (12 – 38%). Die simultane prophylaktische Cholezystektomie wird deshalb diskutiert. Ätiologisch führt die Krankheitsgeschichte bei einigen über NASH und Fettleberzirrhose zur Lebertransplantation (LTX). Post-LTX wird nicht selten bei ITBL eine ERCP-Therapie mit Dilatation und ggf. Stenting erforderlich.

Ziel: Präsentation unserer ersten Ergebnisse über die laparoskopisch assistierte ERCP (LA-ERCP)

Methodik: Bei 8 ERCP bei 5 Patienten wurde der direkte transgastrale Zugangsweg via Single-Port-Technik gewählt. Bei 3 Patienten war zuvor frustran eine zeitaufwändige Ballonenteroskopie-assoziierte ERCP (BEA-ERCP) in Single- oder Doppelballontechnik versucht worden. 2 wiesen einen ausgeprägten Verwachsungsbauch auf.

Ergebnisse: Bei allen Patienten war die ERCP-Therapie auf dem direkten Single-Port-Zugangsweg erfolgreich: Bei 3 Patienten konnten Choledochussteine extrahiert werden, bei 2 post-LTX ITBL-Stenosen dilatiert bzw. gestentet werden. Bei diesen Patienten konnten bei länger bestehendem Port auch technisch einfach Rezidiv-ERCPs ohne erneute Chirurgie durchgeführt werden. Alle Interventionen konnten in weniger als 30 Minuten Untersuchungszeit abgeschlossen werden.

Schlussfolgerungen: Die ERCP via Single-Port nach Magenbypass ermöglicht den direkten Zugangsweg ohne veränderte Anatomie. Leicht lässt sich die klassische Sondierungsposition vor der Papille erreichen. Inverse Papillen-Schneidetechniken wie beim Billroth-II-Situs sind nicht erforderlich. Die ERCP-Interventionen bleiben im Vergleich zur BEA-ERCP zeitlich überschaubar.