Z Gastroenterol 2016; 54 - KV405
DOI: 10.1055/s-0036-1587179

Behandlung von Hepatitis C-assoziierten Non-Hodgkin-Lymphomen mittels interferonfreier antiviraler Therapie – eine Fallserie

J Peveling-Oberhag 1, K Bankov 1, O Ballo 2, J Lohmeyer 2, U Brunnberg 2, V Marcu 2, S Zeuzem 1, ML Hansmann 3, T Welzel 1, J Vermehren 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
  • 2Klinikum der J.W. Goethe Universität, Medizinische Klinik 2, Frankfurt, Deutschland
  • 3Klinikum der J.W. Goethe Universität, Senckenbergisches Institut für Pathologie, Frankfurt, Deutschland

Einleitung: Zahlreiche epidemiologische Studien haben eine Assoziation zwischen der Hepatitis C Virus (HCV) Infektion und der Entstehung von B-Zell Non-Hodgkin-Lymphomen (B-NHL) aufgezeigt. Insbesondere die regelhafte Regression der HCV-assoziierten B-NHL (HCV-NHL) unter einer reinen antiviralen Therapie (AVT) spricht für eine kausale Rolle von HCV in der Lymphomenstehung. Die Effektivität einer interferonhaltigen AVT bei HCV-NHL konnten in vielen Studien gezeigt werden. Allerdings existieren bisher kaum Daten zu interferonfreien Therapieprotokollen in diesem klinischen Setting.

Ziele: Analyse von Effektivität und Nebenwirkungen einer interferonfreien AVT bei Patienten mit HCV-NHL. Evaluation der miRNA-26b-Expression in Korrelation zum Lymphomansprechen.

Methodik: Vier Patienten mit HCV-NHL (Marginalzonenlymphome; m/w: 3/1; Alter: 50 – 78), die zwischen 2014 und 2015 im Universitätsklinikum Frankfurt am Main eine interferonfreie AVT erhielten, wurden prospektiv evaluiert und über eine Zeit von mindestens 8 Monaten nachbeobachtet. Es erfolgten regelmäßige Staginguntersuchungen und die serielle Bestimmung der miRNA-26b-Expression in peripheren mononukleären Zellen (PBMC).

Ergebnis: Alle Patienten erreichten ein dauerhaftes virologisches Ansprechen. Drei von vier Patienten zeigten ein Lymphomansprechen auf die AVT (2x partielle Remission, 1x komplette Remission). Bei einem Patienten zeigte sich eine Transformation des niedrig malignen NHLs in ein diffuses großzelliges NHL und es wurde eine Chemotherapie angeschlossen. Die miRNA-26b-Messung zeigte einen Expressionsanstieg in 3 von 4 Fällen (Fälle mit Lymphomansprechen), jedoch keinen Anstieg in dem Fall ohne onkologisches Ansprechen.

Schlussfolgerung: Die alleinige interferonfreie AVT als Erstlinientherapie von niedrig-malignen HCV-NHL wird sehr gut toleriert und zeigte ein onkologisches Ansprechen in 3 von 4 Fällen. Eine engmaschige und langfristige Nachbeobachtung erscheint notwendig, um Lymphomrezidive sowie hochmaligne Transformationen früh zu erkennen. Die Messung von miRNA-26b in PBMCs könnte ein prädiktiver Marker für das onkologische Therapieansprechen auf eine AVT darstellen und sollte daher in größeren Kohorten re-evaluiert werden.