Z Gastroenterol 2016; 54 - KV501
DOI: 10.1055/s-0036-1587277

Transmediastinal-hypopharyngeale Pankreaspseudozyste – erster Fallbericht einer Sanierung mittels endocavitärer Vakuumtherapie

O Möschler 1, T Heuter 2, C Nies 3, K Schütte 1
  • 1Marienhospital, Innere Medizin – Gastroenterologie, Osnabrück, Deutschland
  • 2Marienhospital, Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Osnabrück, Deutschland
  • 3Marienhospital, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Osnabrück, Deutschland

Einleitung: Die transmediastinale Ausbreitung von Pankreaspseudozysten stellt eine seltene Komplikation einer akuten Pankreatitis dar. Der Druck in der Zyste führt hierbei zu einer Aszension der Zyste sehr selten bis in den hypopharyngealen Raum, wo sie in durch Dysphagie, Schmerzen und/oder Dyspnoe symptomatisch werden können.

Fallbericht: Im Januar 2016 stellte sich ein 48-jähriger Patient mit einer schmerzhaften Schwellung im Hypopharynx in unserer Klinik vor. In der CT wurde eine liquide Raumforderung im Hypopharynx gesehen. Diese konnte transmediastinal bis in den Oberbauch verfolgt werden. Es fanden sich zusätzlich große Zysten im Oberbauch als Zeichen einer abgelaufenen akuten Pankreatitis, die klinisch inapparent verlaufen war.

Es erfolgte die Spaltung der Schwellung im Hypopharynx unter der Verdachtsdiagnose eines Abszesses mit Gewinnung von bräunlichem Sekret (Lipase > 18.000 IU/l). Anschließend wurde der Zugang mittels Magensonde gesichert. Es erfolgte die chirurgische Drainageeinlage in die abdominellen Zysten.

Bei breiter Höhle im Mediastinum erfolgte des Patienten die endoskopische Darstellung der Höhle mittels transnasalem Gastroskop (FUJINON EG-580NW2) über den hypopharyngealen Zugang. Eine Verbindung zu den Zysten im Bauchraum konnte nach Gastrographingabe unter Durchleuchtung gesichert werden. Eine Pankreasgangruptur im Pankreasschwanz wurde durch eine ERCP bewiesen und ein Stent in den Pankreasgang eingelegt. Zusätzlich erfolgte eine systemische Therapie mit einem Somatostatinanalogon.

Es folgte die endoskopische Einlage eines EndoSponge (BBraun, Melsungen) über Draht in die mediastinale Höhle.

Nach 7 Schwammwechseln in Intubationsnarkose konnte die Höhle verschlossen werden.

Schlussfolgerung: Transmediastinale und hypopharyngeale Manifestationen von Pseudozysten sind seltene Komplikationen einer akuten Pankreatitis. Die bisherigen therapeutischen Ansätze symptomatischer mediastinaler Pseudozysten reichen von der isolierten Gabe von Somatostatin(-analoga) über endosonographisch gezielte Ableitung bis hin zu komplexen chirurgischen Eingriffen.

Die endoskopisch-interventionelle endocavitären Vakuumtherapie mit Schwamm kann das bestehende therapeutische Armamentarium sinnvoll ergänzen.