Z Gastroenterol 2016; 54 - KV520
DOI: 10.1055/s-0036-1587296

Nutzen der postoperativen Myoglobinbestimmung bei bariatrischen Operationen

S Seyfried 1, G Vassilev 1, S Post 1, P Kienle 1, U Ronellenfitsch 1, M Otto 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland

Einleitung: Rhabdomyolyse führt durch Freisetzung von Myoglobin zu einem akuten Nierenversagen im Sinne einer „Crush-Niere“. Patienten die sich einer bariatrischen Operation unterziehen haben ein erhöhtes Risiko eine Rhabdomyolyse zu entwickeln. Ziel unserer Studie ist es den zusätzlichen Wert der Myoglobinbestimmung gegenüber alleiniger Kreatininbestimmung im perioperativen Zeitraum bei bariatrischen Operationen hinsichtlich des akuten Nierenversagens zu hinterfragen.

Methodik: Retrospektive Datenerhebung von bariatrischen Patienten (n = 370), die im Zeitraum von Dezember 2003 bis Dezember 2014 in der Universitätsmedizin Mannheim operiert wurden (Roux-Y Bypass/Gastric Sleeve/Duodenal Switch/Gastric Banding/Gastric Pouch Reduction/Endo Barrier/Gastric Balloon). Erhoben wurden neben BMI, Alter, Geschlecht und Komorbiditäten auch der prä.- und postoperative Kreatininwert, sowie der postoperative Verlauf der Myoglobinkonzentration. Die Zusammenhänge wurden mittels statistischer Tests und Korrelationsanalysen (Wilcoxon Two-Sample Test, TTEST, Chi2-Tests, Fishers exakte Test) untersucht.

Ergebnis: 370 Patienten (medianes Alter 41J (± 11,4), 73% Frauen, medianer BMI 46,2 kg/m2(± 7,99), mediane OP Dauer 163 min (± 88,76), 7 Patienten entwickelten im postoperativen Verlauf ein akutes Nierenversagen, 6 dieser Patienten waren bereits präoperativ durch erhöhte Kreatininwerte aufgefallen. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer postoperativen Kreatininelevation konnte für ein präoperativ erhöhtes Kreatinin(p ≤0,0001) nachgewiesen werden. Kein signifikanter Zusammenhang konnte für Begleitmorbiditäten, Alter, OP-Verfahren, OP-Dauer (p = 0.0313) oder BMI nachgewiesen werden. Die postoperativen Myoglobin.- und Kreatininspiegel korrelieren an den ersten 3 postoperativen Tagen signifikant (p ≤0,0001) miteinander.

Schlussfolgerung: Die postoperative Bestimmung der Myoglobinkonzentration bringt keinen Vorteil im Bezug auf die Detektion des akuten im Gegensatz zur alleinigen Bestimmung der Kreatininkonzentration. Patienten die ein Nierenversagen entwickelten waren bereits präoperativ durch erhöhte Retentionsparameter als Risikogruppe zu identifizieren.