Das marClamp® System ist ein neues bipolares Gefäßversiegelungssystem, dass durch
kontinuierliche Messung der Gewebeimpedanz eine sichere und dauerhafte Versiegelung
von größeren Gefäßen und Gewebebündeln sowie eine genauere histopathologische Beurteilbarkeit
des Resektatrandes aufgrund geringerer thermischer Alteration in der Tiefe ermöglicht.
Wir berichten von 5 Fällen, bei denen wir das System dazu nutzten um hiermit Lungenparenchym
im Rahmen einer Keilresektion (Metastasektomie) sowie im Rahmen der Separation des
Lappenspaltes zu durchtrennen. Anhand von intraoperativen Bildern, sowie histologischen
Schnitten soll die Technik in der offenen und thorakoskopischen Anwendung vorgestellt
und bewertet werden.
In 3 von 5 Fällen sahen wir zunächst einen guten Erfolg mit einer sicheren Versiegelung
der Resektionsfläche ohne Blutung oder Parenchymfistel. Im Verlauf trat in den 3 Fällen
jedoch am zweiten postoperativen Tag eine für mehrere Tage persistierende Lungenparenchymfistel
auf, die wir auf die Technik der Gewebeversiegelung zurückführen. In einem Fall war
eine Redrainage des Patienten erforderlich. Die Entlassung der betroffenen Patienten
war somit erst verspätet möglich. Histopathologisch zeigte sich im Gegensatz zu anderen
thermischen Verfahren aufgrund der geringeren thermischen Tiefenwirkung eine gute
Beurteilbarkeit der Absetzungsebene bis auf 1 mm an den Resektatrand reichend.
Die möglichen Vorteile des Systems hinsichtlich onkologischer Beurteilbarkeit des
Resektionsrandes sowie ökonomischer Aspekte wiegt aus unserer Sicht die Nachteile
im Vergleich zur klassischen Parenchymdurchtrennung mit Klammernahtgerät, Laser oder
auch monopolarer Diathermie nicht komplett auf und es sollte daher zurückhaltend genutzt
werden.