Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P078
DOI: 10.1055/s-0036-1592704

Die Bereitschaft zur Nutzung von technikbasierten PRO-Erhebungen bei Patientinnen mit Mammakarzinom in der adjuvanten und metastasierten Situation

J Graf 1, E Simoes 1, L Keilmann 2, D Wallwiener 1, SY Brucker 1, M Wallwiener 2
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Aufgrund der häufig ungünstigen Prognose ist die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Brustkrebspatientinnen in adjuvanter oder metastasierter Situation von großer Bedeutung. Seit einigen Jahren werden patientenrelevanten Endpunkte zunehmend auch technik-basiert erhoben (ePRO), der Wissensstand zu Akzeptanz, Praktikabilität und Hürden ist jedoch bislang begrenzt. Untersucht werden sollte, inwiefern bei Brustkrebs-Patientinnen in der metastasierten oder adjuvanten Situation die soziodemographischen Merkmale Alter und Bildungsstand, sowie die Variablen gesundheitsbezogene Lebensqualität, Erkrankungsstatus sowie Technikerfahrungen die Bereitschaft zur Nutzung von e-PROs beeinflussen.

Materialien: Der Fragebogen setzte sich insgesamt aus drei Teilen zusammen: Zum einen wurden sozioökonomische Daten der Patientinnen erfragt. Zweitens wurden die Patientinnen gebeten, ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität und ihren allgemeinen Gesundheitszustand anhand der Erhebungsinstrumente EORTC QLQ C-30 und EQ-VAS (EQ-5D-5L) zu bewerten. Drittens fand ein selbst generierter Zusatzfragebogen zur Messung der individuellen Computerkenntnisse Anwendung.

Methoden: Insgesamt wurden n = 96 Patientinnen papierbasiert befragt. Die statistische Auswertung (Häufigkeitsanalyse, zweiseitiger unverbundener t-Test, Korrelationsanalyse nach Pearson) wurde mittels SPSS und MS Excel durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt gaben 52/96 (55%) der Patientinnen an, sich a priori eine Teilnahme an ePRO vorstellen zu können. Patientinnen die eine papierbasierte Befragung (pPRO) wünschten, waren älter (ePRO: 53 Jahre versus pPRO 62 Jahre p = 0,0014) und waren durch einen niedrigeren Bildungsstatus (p = 0,0002), einen schlechteren Gesundheitszustand (p = 0,0327) und geringere Technikskills (p = 0,0003) charakterisiert.

Zusammenfassung: Bei Patientinnen mit höherem Alter und niedrigerer Lebensqualität bestehen Hürden für eine prospektive ePRO-Teilnahme. Bei entsprechenden Vorbedingungen das Alter, den Bildungs- und den aktuellen Gesundheitsstand betreffend, sollten Möglichkeiten der Unterstützung angeboten werden, um die Bereitschaft zur Teilnahme bzw. die Validität der Ergebnisse sicherzustellen.