Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P215
DOI: 10.1055/s-0036-1592764

Fetuin-B – ein neuer Marker für eine gelungene IVF?

B Linek 1, W Stöcker 2, H Westphal 2, H Stoll-Heubner 1, A Hasenburg 3, R Seufert 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Abt. f. gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Mainz, Deutschland
  • 2Universität Mainz, Institut für Zoologie, AG Stöcker, Mainz, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Deutschland

Fetuin-B wird in der Leber synthetisiert und kommt im Blut als Plasmaprotein vor. Seine Funktion war seit seiner Entdeckung im Jahre 2000 von Olivier, et al. bis vor kurzem unbekannt. 2013 wurde erstmals im Mausmodell gezeigt, dass Fetuin-B eine entscheidende Rolle bei der Fertilisation spielt (Dietzel et al., 2013). Fetuin-B fungiert als Ovastacin-Inhibitor und verhindert somit ein vorzeitiges Zona hardening. Erst nach Eindringen des Spermiums in die Eizelle und der darauffolgenden Kortikalreaktion werden größere Mengen an Ovastacin ausgeschüttet, sodass es zum physiologischen Zona hardening kommt.

Fetuin-B kommt ebenfalls beim Menschen vor. Da die Serumkonzentration vom Fetuin-B zyklusabhängig schwankt, wurde in dieser Arbeit untersucht, ob Fetuin-B ebenfalls in den Ovarien synthetisiert wird.

Es wurde von Patientinnen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterzogen haben, Serum aus dem Blut, die Follikelpunktatflüssigkeit und Zellkulturüberstände von Eizellen sowie von Granulosazellen untersucht.

Es konnte Fetuin-B sowohl in der Follikelpunktatflüssigkeit als auch im Zellkulturüberstand von Granulosazellen gemessen werden. Dies lässt die Vermutung aufkommen, dass die Granulosazellen ein möglicher weiterer Syntheseort von Fetuin-B sind. Dabei wurde beobachtet, dass mit zunehmender Verweildauer der Granulosazellen in Kultur, die Fetuin-B Konzentration abnimmt. Es konnte auch gezeigt werden, dass die eizellnahen Granulosazellen, auch Kumuluszellen genannt, stärker Fetuin-B sekretieren als die Granulosazellen aus dem Follikelpunktat. Dies erscheint logisch, da das Fetuin-B an der Eizelle seinen Wirkungsort hat.

Somit konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass Fetuin-B von Granulosazellen sekretiert wird. Dies könnte ein interessanter Ansatzpunkt für Therapien von infertilen Paaren sein, wie z.B. als Prognosefaktor für eine erfolgreiche IVF.