Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P296
DOI: 10.1055/s-0036-1592795

Einflussfaktoren auf die postoperative Genesung und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei gynäkologisch operierten Frauen – eine prospektive Pilotstudie

S Strozyk 1, M David 1
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gynäkologie, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Diese Studie soll klären, ob sich bestimmte psychische und medizinische Faktoren, wie die Invasivität des operativen Eingriffs oder bestehende Vorerkrankungen, auf die Rekonvaleszenz von Frauen nach einer gynäkologischen Operation auswirken und wie lange diese Patientinnen postoperativ krankgeschrieben werden bzw. wie lange sie schmerzlindernde Medikamente benötigen.

Materialien: Es wurden evaluierte Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36), zum Genesungsstatus (Recovery Index; nach Vonk Noordegraaf et al.), zum Schmerzmittelverbrauch, zur Krankschreibungsdauer und postoperativ aufgetretenen Komplikationen verwendet; zusätzlich zu medizinischen Daten aus der Patientenakte. Die operativen Eingriffe wurden in vier Invasivitätsklassen eingeteilt.

Methoden: Wir führten vier standardisierte Patientinnenbefragungen durch; die erste während des stationären Aufenthaltes und dann je 1 Woche, 6 Wochen und 6 Monate nach Entlassung per Telefoninterview.

Gefragt wurden alle Frauen in einem Alter von 18 bis 67 Jahren in einem siebenmonatigen Zeitraum, die aufgrund einer benignen Indikation gynäkologisch operiert wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 188 Patientinnen stationär befragt. Bei diesen wurden sehr wenig invasive (4% der Patientinnen), wenig invasive (16%), mäßig invasive (50%) und sehr invasive Eingriffe (27%) durchgeführt. Dabei nahm der postoperative Genesungsstatus der Patientinnen mit steigender Invasivität ab, die Krankschreibungsdauer und der Schmerzmittelbedarf jedoch zu. Dies galt ebenso für Patientinnen, die medikamentenpflichtige Vorerkrankungen bzw. postoperative Komplikationen aufwiesen.

Auch Patientinnen, die angaben, präoperativ psychisch sehr belastet gewesen zu sein, zeigten nach einer Woche einen geringeren Genesungsstatus auf.

Schlussfolgerungen: Faktoren wie die Invasivität des Eingriffs, postoperativ aufgetretene Komplikationen, das Bestehen von Vorerkrankungen oder einer präoperativen psychischen Belastung scheinen die Genesungszeit signifikant zu verlängern und den Schmerzmittelbedarf wie auch die Krankschreibungsdauer zu erhöhen.