Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P327
DOI: 10.1055/s-0036-1592808

Komplettremission bei metastasiertem luminalem Mammakarzinom unter Programmed Cell Death Protein 1 gerichteter Monotherapie: Kasuistik und Implikationen für die Zukunft

C Fremd 1, F Schütz 2, D Jäger 1, P Sinn 3, A Schneeweiß 1
  • 1Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Heidelberg, INF, Heidelberg, Deutschland
  • 3Pathologisches Institut Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Die Evidenz für dir klinische Wirksamkeit einer Immune-Checkpoint Blockade bei soliden Tumoren nimmt stetig zu. Neben ersten klinischen Daten für den Einsatz von Pembrolizumab bei triple-negativen Mammakarzinom-Patientinnen untersucht eine Vielzahl klinischer Studien die PD-1/PD-L1 gerichtete Therapie beim Mammakarzinom. Aufgrund der höheren Mutationsfreuquenz und der häufigeren Lymphozyteninfiltraten in den Tumor fokussieren sich bisherige Studiendesigns auf Patienten mit triple-negativem Mammakarzinom (TNBC). Der hier beschriebene Fall berichtet von einer 66-jährigen Patientin mit metastasiertem, luminalem Mammakarzinom welche ein rasches und langfristig stabiles Ansprechen auf eine Monotherapie mit dem PD-1 gerichteten monoklonalen Antikörper Pembrolizumab zeigte. Die Patientin erreichte bereits nach Erstgabe der Therapie eine partielle Remission. Eine klinische und bildmorphologische Komplettremisssion konnte nach 12 Wochen dokumentiert werden. Neben einer transienten und gut kontrollierbaren Thyreoiditis traten keine weiteren assoziierten Nebenwirkungen auf was eine exzellente Lebensqualität unter dieser Therapie ermöglichte. Zur Analyse von Wirkmechanismen wurden die Oberflächenmarker CD3, CD8, CD20, PD-1 und PD-L1 immunhistochemisch evaluiert. Es zeigte sich ein starkes Infiltrat an CD8+ T-Lymphozyten sowie eine Abnahme der Infiltration von CD20+ B-Lymphozyten im zeitlichen Verlauf. Eine Oberflächenexpression von PD-L1, dem Liganden von PD-1 wurde nicht beobachtet. Zusammenfassend impliziert die prätherapeutische Infiltration von CD8+ T-Lymphozyten einen grundsätzlich immunogenen Tumor. Die ausgeprägte PD-1 Expression erklärt ein Ansprechen auf eine PD-1/PD-L1 gerichtete Therapie und deutet auf ein tumor-induziertes immunsuppressives Millieu hin.

Schlussfolgerung und Ausblick: Vor dem Hintergrund der dargestellten Kasuistik erscheint eine systematische Evaluation möglicher prädiktiver Biomarker, unabhängig der tumorbiologischen Subklasse eines Mammakarzinoms, von großem, auch ökonomischem Interesse.