Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P361
DOI: 10.1055/s-0036-1592827

Harnblasenmetastasierung: seltene Filiaelokalisation des invasiv-lobulären Mammakarzinoms

M Schmidt 1, A Ozalinskaite 1, M Popovic 1, M Humenikova 1, C Lang-Schwarz 2, A Zumbrägel 3, N Fersis 1
  • 1Klinikum Bayreuth, Frauenheilkunde, Bayreuth, Deutschland
  • 2Klinikum Bayreuth, Pathologie, Bayreuth, Deutschland
  • 3Klinikum Bayreuth, Urologie, Bayreuth, Deutschland

Es ist allgemein bekannt, dass ein Mammakarzinom bevorzugt in den axillären Lymphknoten, Knochen, in der Leber, der Lunge, der Nebenniere und dem Gehirn metastasiert. Unterdessen sind Metastasen des Mammakarzinoms in der Harnblase eine Rarität. Sie treten in nur drei Prozent der Fälle auf.

Die 73-jährige Patientin wurde konsiliarisch in unserem Brustzentrum aufgrund einer Harnblasenmetastase mit invasiv-lobulärem Muster zur Suche nach Primarius vorgestellt. In der Vorgeschichte unterzog sich die Patientin einer organerhaltenden Nierentumorresektion aufgrund eines klarzelligen Nierenzellkarzinoms rechts (pT1b, pN0, pM0, G2, R0, L0, V0). Während der Nachsorgeuntersuchung ergab der CT-Abdomen Befund eine Harnstauung beidseits. Zum Ausschluss einer Rezidiv des bekannten Nierenzellkarzinoms erfolgte eine Vorstellung beim Urologen zur weiteren Abklärung. Aufgrund der unspezifischen Harnblasenverdickung führten unsere Urologen eine TUR-B durch.

In der Mammasonografie stellten wir eine zystische Struktur in der linken Brust, sowie suspekte axilläre Lymphknoten fest. Die Mammografie ergab eine innerhalb von vier Jahren unveränderte Architekturstörung links, oben außen, somit BIRADS III.

Daraufhin wurde eine brusterhaltende Operation nach stereotaktischer Lokalisation mit axillärer Lymphonodektomie Level I und II durchgeführt. Das übliche Staging des Mammakarzinoms zeigte eine diffuse ossäre Metastasierung. Die endgültige Diagnose lautet: invasiv lobuläres Mammakarzinom links, pT1c, pN3a (12/12), cM1 (OSS, OTH), G2, R0, L1, V0, ER/PR positiv, Her-2-neu negativ, Ki-67: 15%. Im Rahmen unseres interdisziplinären Tumorboards wurde die systemische palliative Therapie mit Denosumab, Aromatasehemmer sowie palliative Radiatio der Restbrust und Lymphabflusswege indiziert.

Fazit: Obwohl eine Harnblasenmetastasierung des Mammakarzinoms eher eine Ausnahme ist, sollte bei den Patientinnen mit bestehenden Beschwerden wie Makrohämaturie, Pollakisurie, Dysurie auch an Filiae gedacht werden.