Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P520
DOI: 10.1055/s-0036-1592930

Korrelation maternaler und fetaler mittlerer neurovegetativer Aktivierung

J Tegtmeyer 1, 2, EM Dölker 2, A Schmidt 2, D Hoyer 2, U Schneider 2, 3
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Frauenheilkunde, Jena, Deutschland
  • 2Biomagnetisches Zentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Geburtshilfe, Jena, Deutschland

Zielsetzung: An unauffälligen Normalschwangerschaften wurde die Verbindung des maternalen und fetalen mittleren neurovegetativen Aktivierungsniveaus untersucht.

Materialien & Methoden: Die mittlere neurovegetative Aktivierung wurde objektiv durch magnetokardiografiebasierte Analyse fetaler und maternaler Schlag-zu-Schlag-Herzfrequenzvariabilität (HRV) bestimmt und mit dem DASS-42 G Fragebogen der Mutter verglichen. Eingeschlossen wurden 315 Messungen (141 unauffällige Einlingsschwangerschaften; medianes maternales Alter 28 Jahre; Gestationsalter 18+6 bis 39+2 SSW). Die materno-fetale Kopplungsanalyse erfolgte als partielle Korrelation mit Intersection-Union-Test und dem Test Surrogater Daten. Die Abhängigkeit der Kopplungen vom Gestationsalter (< vs. ≥32. SSW) wurde durch Gruppenvergleich mittels Fisher-Z-Transformation realisiert.

Ergebnisse: Es besteht eine gleichsinnige Verbindung zwischen maternaler und fetaler Gesamtleistung (r = 0,138; p = 0,014), maternaler Gesamtleistung und fetaler Herzfrequenz (r = 0,169; p = 0,003) sowie zwischen maternaler und fetaler Herzfrequenz (r = 0,129; p = 0,022).

Nur bei der Mutter wurden Korrelationen zwischen HRV und DASS-Kategorien gefunden (LF: Depressivität r = –0,237 p = 0,047; Ängstlichkeit r = –0,315 p = 0,007; Stress r = –0,294 p = 0,013). Das Stressempfinden korrelierte mit der maternalen Herzfrequenz (r = 0,262 p = 0,027).

Die maternale Herzfrequenz und fetale Gesamtleistung zeigten erst ab 32. SSW eine signifikante gegensinnige Korrelation (r = –0,32 p = 0), Gruppenunterschied signifikant. Diese Korrelation zeigte sich auch im Subdatensatz mit fetalem State 2F (r = –0,291 p = 0,001), Gruppenunterschied signifikant. Im Subdatensatz 1F fanden sich keine signifikanten Korrelationen.

Zusammenfassung: Bei unauffälligen Einlingsschwangerschaften besteht eine Kopplung zwischen maternaler und fetaler mittlerer neurovegetativer Aktivierung. Es entwickelt sich eine negative Korrelation der mütterlichen Herzfrequenz mit der fetalen Herzfrequenzvariabilität im aktiven fetalen Verhaltenszustand (2F).