Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P096
DOI: 10.1055/s-0036-1593000

Vorhersagewertigkeit der sonographisch ermittelten Endometriumsdicke für das Vorliegen eines Endometriumkarzinoms bei Patientinnen mit postmenopausaler Blutungsstörung

A Schramm 1, N de Gregorio 1, F Ebner 1, E Bauer 1, W Janni 1, U Friebe-Hoffmann 1, M Pellegrino 1, T Friedl 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Die histologisch gesicherte Abklärung eines Endometriumkarzinoms bei Vorliegen einer postmenopausalen Blutungsstörung ist bei zunehmenden Komorbiditäten mit einem erhöhten Operationsrisiko verbunden. International wird zunehmend die Op Indikation in Abhängigkeit der sonographischen Endometriumsdicke gestellt. Die vorliegende Auswertung evaluiert die Empfehlungen anhand des eigenen Patientinnenkollektives.

Materialien/Methoden: Retrospektive Datenauswertung von Patientinnen mit postmenopausalen Blutungsstörungen die von Januar 2005 bis August 2014 an der Universitätsfrauenklinik Ulm diagnostiziert wurden. Einschlusskriterien waren das Vorliegen von Daten zur sonographisch bestimmten Endometriumsdicke und ein histologisch abgesicherter OP-Befund. Ausgeschlossen wurden Patientinnen mit bereits präoperativ gesicherter Malignität, positivem HCG oder Hypermenorrhoe bei Uterus myomatosus. Für 254 Patientinnen lagen vollständige Datensätze mit Angaben zu Alter, BMI, ASA-Score, Diabetes, und Bluthochhochdruck zur Auswertung vor; für einen Teil der Patientinnen wurden zusätzlich die Blutparameter Hämoglobin, Hämatokrit, Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Glukose erfasst. Assoziationen mit dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms wurden mit Chi-Quadrat und Mann-Whitney U Tests analysiert; zudem wurde eine multivariate logistische Regression mit Endometriumkarzinom (ja/nein) als abhängiger Variable durchgeführt.

Ergebnisse: Lediglich Alter, ASA-Score und Endometriumsdicke waren in der univariaten Analyse signifikant mit dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms assoziiert, während BMI, Diabetes, Bluthochdruck und alle Blutparameter keine signifikante Assoziation aufwiesen. In der multivariaten logistischen Regression bestätigte sich dieser Zusammenhang nur für Alter und Endometriumsdicke.

Eine Analyse von Sensitivität und Spezifität in Abhängigkeit von der Endometriumsdicke zeigte allerdings, dass es keinen optimalen Schwellenwert für Endometriumsdicke gibt, bei dem sowohl Sensitivität als auch Spezifität diagnostisch erforderliche hohe Werte erreichen.

Zusammenfassung: Unsere retrospektive Auswertung unterstützt die aktuellen nationalen Empfehlungen jede postmenopausale Blutungsstörung histologisch abzuklären.