Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P100
DOI: 10.1055/s-0036-1593004

Unterschiede im Wissens- und Angstniveau von Patientinnen einer Dysplasiesprechstunde nach Aufklärung mittels Video oder Aufklärungsbogen

S Schüler-Toprak 1, L Rapsch 1, M Mögele 1, C Lattrich 1, O Ortmann 1
  • 1Universität Regensburg, Frauenklinik, Regensburg, Deutschland

Fragestellung: Auffällige Zytologiebefunde der Cervix uteri rufen bei Patientinnen Verunsicherung und Angst hervor. Wir haben untersucht, inwiefern die Angst von Patientinnen, die sich in einer Dysplasiesprechstunde vorstellen, durch in Form von verschiedenen Medien präsentiertes Aufklärungsmaterial reduziert werden kann.

Methodik: Untersucht wurden 90 Patientinnen im Alter von 20 bis 77 Jahren. Im Vorfeld der Studie wurden ein Aufklärungsvideo sowie ein Aufklärungsbogen erstellt. Die Patientinnen erhielten vor ihrem Termin in der Dysplasiesprechstunde entweder den Aufklärungsbogen, das Aufklärungsvideo oder aber kein Aufklärungsmaterial. Sowohl vor als auch nach der Intervention wurde ein Fragebogen zur Ermittlung der Situationsangst (STAI-X1) ausgefüllt. Im Anschluss an die Intervention wurde ein kurzer Wissenstest durchgeführt und abschließend folgte ein Fragebogen zur Ermittlung der Charakterangst (STAI-X2).

Ergebnisse: In beiden Interventionsgruppen wurde eine signifikante Angstreduktion erreicht („Bogen“ p = 0,009; „Video“ p = 0,001), wobei das Video die Angst stärker reduzierte als der Aufklärungsbogen (Reduktion um 5,704 Punkte versus 3,250 Punkte auf der STAI-Skala). Bezüglich der Gesamtpunktzahl im Wissenstest zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Interventionsgruppen und der Gruppe ohne Aufklärung (p = 0,000), es konnte hier allerdings kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe, die den Aufklärungsbogen erhielt, und der Gruppe mit Aufklärung durch das Video beobachtet werden (p = 0,968).

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass durch den Einsatz von Aufklärungsmaterial – sei es in Form eines Videos oder eines Aufklärungsbogens – die Angst von Patientinnen, die sich in einer Dysplasiesprechstunde vorstellen, deutlich reduziert werden kann.