Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P196
DOI: 10.1055/s-0036-1593059

Toxic-shock-syndrome einer 26-jährigen Patientin

K Seck 1, A Ehlerding 1, B Schmalfeldt 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, UKE Hamburg, Hamburg, Deutschland

Die 26-jährige Patientin wurde im septischen Schock auf die Intensivstation mit akutem Nierenversagen, akuter Leberfunktionsstörung mit Hypoglykämie, disseminierter intravasaler Gerinnungsstörung, Thrombozytopenie, Laktatazidose, Hypothermie, Hypalbuminämie, Hyponatriämie, Hepato-Splenomegalie, beidseitigem Pleuraerguss und Erythemen mit Spannungsblasen an den Extremitäten aufgenommen.

Anamnestisch war es zu einer rapiden Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Diarrhö und Emesis gekommen. Im Verlauf traten Halsschmerzen, orale Aphten, Schüttelfrost ohne Fieber, eine entzündliche Veränderung des linken Auges sowie ein putrider vaginaler Ausfluss auf. Bei Vigilanzminderung und Halluzinationen erfolgte die stationäre Aufnahme. Bei der schon bestehenden schweren Sepsis erfolgte die Verlegung auf die Intensivstation mit der Verdachtsdiagnose eines Toxic-shock-Syndroms, dort zügige Intubation, Katecholamingabe.

Bei der gynäkologischen Untersuchung zeigten sich Epitheliolysen der Vulva, ein putrider Fluor, aber kein inneres genitales Abszessgeschehen; ebenfalls im CT kein Hinweis auf Abszedierung. Zunächst erfolgte der Beginn einer kalkulierten Dreifachantibiose, bei Nachweis von Staphylokokkus aureus im Vaginalsekret und der Blutkultur konnte die Antibiose reduziert werden. Hierunter stabilisierte sich der Zustand der Patientin zusehends, die Katecholamine konnten ausgeschlichen und die Patientin im Verlauf extubiert werden.

Nach 10 Tagen konnte die Patientin im guten Allgemeinzustand unter oraler Antibiose in die ambulante Betreuung entlassen werden.

Das Toxic-shock-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, meistens ausgehend von Staphylokokken von vaginal abszedierend. Charakteristisch für die Erkrankung ist das Intervall von ca. 48h zwischen den ersten Prodromi wie wässriger Diarrhö, Auftreten eines Erythems und Ödemen; im zweiten Stadium treten neben Hypothermie, Somonolenz, zerebralen Symptomen systemische Sepsisparameter auf, die unbehandelt in den septischen Schock aggravieren. Die zügige kalkulierte antibiotische Therapie ist die einzige Therapie der Wahl.