Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P222
DOI: 10.1055/s-0036-1593069

Steigende Schwangerschaftsraten nach Blastozysten-Transfer als gute Möglichkeit für Patienten mit wiederholtem IVF/ICSI-Versuch

C Kern 1, D Wallwiener 1, S Brucker 1, S Hübner 1, M Henes 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Frauenklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Immer mehr Paare leiden an unerfülltem Kinderwunsch. Die Steigerung der Schwangerschaftsraten und damit die Entstehung des Wunschkindes in einem absehbaren Zeitrahmen ist das Ziel dieser retrospektiven Analyse.

Materialien & Methoden: Patientinnen mit wiederholtem Implantationsversagen in einem Alter von 28 bis 45 Jahren wurden im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung nicht länger als 16 Tage im Antagonistenprotokoll mit einem GnRH-Antagonisten und humanem Menopausengonadotropin und/oder rekombinantem FSH stimuliert. Nach Auslösen und durchgeführter Follikelpunktion wurden die gewonnenen reifen MII-Eizellen mittels in-vitro Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) mit den entsprechenden Spermien fertilisiert. Die Kultur der Embryonen erfolgte überwiegend im Embryoscope (Inkubator mit integriertem Videoüberwachungssystem) in mit Mineralöl überschichtetem Kulturmedium für vier bis fünf Tage. Beim Embryonentransfer wurden bis zu zwei Morulae (Tag 4 Embryonen) oder Blastozysten (Tag 5 Embryonen) pro Patientin übertragen. Die Patientinnen erhielten zur Unterstützung der Einnistung des Embryos ein Progesteron-Präparat und stellten sich nach 14 Tagen zum Schwangerschaftstest vor.

Ergebnisse: Die Langzeitkultur der befruchteten Eizellen führte bei 49 von 68 Patientinnen zu Blastozysten oder Morulae. Das durchschnittliche Alter der Patientinnen, die einen Transfer erhielten, lag bei 34,4 Jahren. Zwei Wochen nach dem Embryotransfer (ET) zeigte sich bei 43% der Patienten ein positiver Schwangerschaftstest verglichen mit der im deutschen IVF-Register 2014 gezeigten klinischen Schwangerschaftsrate/ET von 35,7% für ICSI und 35,9% für IVF der 34-Jährigen.

Zusammenfassung: Die Blastozystenkultur im videoüberwachtem Inkubator bietet eine gute Option zur Steigerung der Schwangerschaftsraten bei Patientinnen mit wiederholtem Implantationsversagen.