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DOI: 10.1055/s-0036-1593143
Muss das monomodale Mammografie-Screening-Programm durch ein multimodales Brust-Screening-Programm ersetzt werden?
Zielsetzung: Weiterentwicklung des defizitären monomodalen Mammografie-Screenings zu einem multimodalen Brust-Screening, das alle Frauen ab dem 35. Lebensjahr einbezieht und die gesamte Diagnosekette berücksichtigt.
Materialien: Evaluationsbericht der Kooperationsgemeinschaft Mammografie 2014,
Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms (AWMF Register-Nummer: 032 – 045OL),
Curriculum Ärztliches Qualitätsmanagement 2007 (Bundesärztekammer, KBV, AWMF), Curriculum Ärztliches Peer Review 2013 (Bundesärztekammer).
Methoden: Darstellung der Ergebnisse des Mammografie-Screening-Programms anhand der Aussagen des Epidemiologischen Krebsregisters Nordrhein-Westfalens (2012) und der offensichtlichen Programm-Defizite:
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Zielgruppe sind Frauen zwischen 50 und 69 Jahren: Bildgebende Untersuchungen werden jüngeren Frauen mit hoher Mortalitätsrate und älteren Frauen mit hoher Inzidenz nicht angeboten.
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Bei Frauen mit dichter Brust (ACR 3 und 4) hat die Mammografie eine Sensitivität von 30 – 40%: Jedes 3.-4. Karzinom wird im Mammografie-Screening-Programm nicht gefunden; 40% der T2-T4-Karzinome sind Intervallkarzinome.
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Falsche Anreize durch die Erstattungssysteme führen dazu, dass kein Patientin-Arzt-Kontakt möglich ist.
Ergebnisse:
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In einem risikostratifizierten Algorithmus müssen allen Frauen ab dem 35. Lebensjahr bildgebende Untersuchungen angeboten werden.
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Gemäß der S3-Leitlinie (Empfehlungsgrad A) soll allen Frauen mit dichter Brust eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung angeboten werden.
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Nur der persönliche Kontakt zwischen Patientin und Arzt ermöglicht eine informierte Inanspruchnahme. Er kann zudem die Zahl der Intervallkarzinome senken und die Compliance verbessern.
Zusammenfassung: Struktur- und Prozessqualität der Brustkrebsdiagnostik können in einem an die S3-Leitlinie angelehnten Brust-Screening-Programm sichergestellt werden.
Die Ergebnisqualität wird dadurch verbessert, dass durch Mamma-Ultraschall ein Teil der Intervallkarzinome zusätzlich detektiert wird.
Die Compliance wird verbessert, wenn betreuende Frauenärzte in das Programm einbezogen werden.