Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P346
DOI: 10.1055/s-0036-1593144

Ergebnisqualität von Brustkrebs-Subtypen in der klinischen Routine – eine große, prospektive Kohortenstudie

A Hennigs 1, F Riedel 1, A Gondos 2, HP Sinn 3, F Marmé 1, M Golatta 1, J Rom 1, F Schütz 1, C Sohn 1, J Heil 1, A Schneeweiss 4
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Brustzentrum, Heidelberg, Deutschland
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
  • 4Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: In Deutschland werden die meisten Patientinnen mit primärem Mammakarzinom an einem spezialisierten Brustzentrum behandelt und erhalten dabei eine interdisziplinäre, qualitätsgesicherte und leilinienkonforme Therapie. In dieser Studie soll die Ergebnisqualität der Behandlung von Mammakarzinom-Patientinnen in der klinischen Routine eines zertifizierten Brustzentrums untersucht werden.

Material und Methoden: Diese prospektive, unizentrische Kohortenstudie umfasst 4102 Frauen mit primärem, unilateralem, nicht-metastasiertem Mammakarzinom, die im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2013 neu diagnostiziert und behandelt wurden. Untersucht wurde sowohl die Gesamtkohorte als auch immunhistochemisch definierte relevante Subgruppen (Luminal A-like, Luminal B/HER2 negative-like, Luminal B/HER2 positive-like, HER2-typ, Tripel negativ). Das mediane follow-up betrug 52 Monate. Evaluiert wurde die krankheitsfreie Überlebenszeit als lokalrezidivfreies Überleben (LCR), disease-free bzw. distant-disease-free survival (DFS bzw. DDFS) sowie die absolute – (OS) und relative Überlebensrate (ROS).

Ergebnis: Für die Gesamtkohorte aller invasiven Fälle lag nach 5 Jahren die LCR bei 96,1%, die DFS bei 83,7%, die DDFS bei 85,7%, die OS bei 90,5% und die ROS bei 94,7%. Der Luminal A-like Subtyp war am häufigsten (44,7%) und zeigte das beste Outcome (LCR 99,1%, OS 95,1% und ROS 100%). Triple-negative Tumore wiesen die schlechteste Prognose auf (LCR 89,6%, OS 78,5%, ROS 80,1%).

Zusammenfassung: Beim Mammakarzinom kann bei günstiger Tumorbiologie und leiliniengerechter, interdisziplinärer Therapie an einem zertifizierten Brustzentrum ein Gesamtüberleben von über 95% und eine LCR von fast 100% nach 5 Jahren erreicht werden. Jedoch haben die histo-pathologischen Subtypen HER2 und Tripel negativ weiterhin eine vergleichbar ungünstige Prognose. Um insbesondere diese weiter zu verbessern bedarf es intensiver Forschung mit Verbesserung der Behandlung der betroffenen Patientinnen.