Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P380
DOI: 10.1055/s-0036-1593151

Ovarialvenenthrombose post partum – ein Fallbericht

V Seidel 1, S Savvidis 2, H Weigand 3, A Klee 1, M Gonser 1
  • 1Helios-Dr. Horst Schmidt Kliniken, Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Wiesbaden, Deutschland
  • 2Helios-Dr. Horst Schmidt Kliniken, Klinik für Gefäßchirurgie und Angiologie, Wiesbaden, Deutschland
  • 3Helios-Dr. Horst Schmidt Kliniken, Klinik für Radiologie, Wiesbaden, Deutschland

Zielsetzung: Die Ovarialvenenthrombose ist eine seltene Komplikation im Wochenbett, die aber unbehandelt mit hoher Letalität verbunden ist. Typischerweise tritt diese Komplikation rechtsseitig auf.

Ergebnisse: Eine 30-jä IG/IP klagte am 4. Tag nach komplikationslosem Spontanpartus mit 39+6 SSW über Druckschmerz im rechten Adnexbereich. Klinisch und sonographisch ergab sich kein Anhalt für eine Endomyometritis. Die Patientin war afebril. Laborchemisch fielen erhöhte Entzündungsparameter bei normwertigen Gerinnungswerten auf. Eine Appendizitis wurde ausgeschlossen. Einleitung einer antibiotischen Therapie mit Ampicillin/Sulbactam i.v. Im Verlauf gab die Patientin zunehmende Beschwerden an, sodass eine weitere Diagnostik mittels CT-Becken mit Kontrastmittel indiziert wurde. Es zeigte sich eine zentrale Thrombosierung der Vena ovarica dextra mit entzündlicher Umgebungsreaktion, die sonographisch bestätigt wurde. Beginn einer therapeutischen Antikoagulation. Unter der Gesamtmedikation rasche Besserung der Beschwerden. Duplexsonographisch konnte eine Venenthrombose der übrigen viszeralen Becken- und Beinvenen ausgeschlossen werden. Eine Vollmobilisation war möglich, eine Kompressionstherapie war nicht notwendig. Die therapeutische Vollheparinisierung wurde nach Entlassung fortgeführt.

Bei der Kontrolle nach drei Monaten zeigte sich die Patientin in einem guten Allgemeinzustand. Die Beinpulse waren gut tastbar. Duplexsonographisch befand sich die Ovarialvenenthrombose rechts im Regress. Die NMH-Therapie wurde für weitere drei Monate fortgeführt.

Sechs Monate nach der Erstdiagnose konnte duplexsonographisch eine komplette Rekanalisierung der Vena ovarica dargestellt werden. Die Antikoagulation wurde beendet. Der Patientin wurde ein Thrombophiliescreening angeraten.

Zusammenfassung: Geburtshelfer sollen auf die Symptome einer postpartalen Ovarialvenenthrombose wie heftige Unterbauchschmerzen, Fieber über 48 Stunden und erhöhten Entzündungswerten aufmerksam gemacht werden. Der rechtzeitige Beginn einer antibiotischen Therapie mit einer angepassten Antikoagulation ist von großer Bedeutung zur Vermeidung schwerer Komplikationen.