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DOI: 10.1055/s-0036-1593163
Plasmapherese bei einem lebensbedrohlichen Fall von HELLP-Syndrom in der 18. Schwangerschaftswoche
Einleitung: Das HELLP Syndrom ist eine lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation. Das Auftreten vor der 21. Schwangerschaftswoche ist sehr selten.
Fallbeschreibung: Eine Patientin wurde mit Oberbauchbeschwerden, Thrombozytopenie (40/nl), niedrigem Haptoglobin (0,07 g/dl), Leberwerterhöhung und arterieller Hypertonie in der 17+5 SSW vorstellig. Bei V.a. Gestose verabreichten wir Magnesium i.v. und Dexamethason. Mittels Lebersonografie, Nierenwerte, Gerinnungsparameter und Bilirubin konnte eine akute Schwangerschaftsfettleber und mittels normwertiger Metalloprotease ADAMTS13-Aktivität thrombotisch-thrombozytopenische Purpura ausgeschlossen werden.
Nach kurzfristiger klinischer Besserung traten Blutdruckentgleisung, Anstieg der Leberwerte in den 4-stelligen Bereich und Abfall der Thrombozyten auf 19/nl auf. Sonographisch ergaben sich keine Hinweise auf eine Plazentainsuffizienz. Wir führten insgesamt 14 Plasmapheresen durch (Spectra Optia®; rechtsseitiger Shaldon-Katheter, Berechnung Plasmavolumen: EPV =[0,065 X body weight(kg)] X [1-Hematocrit]).
Unter dieser Maßnahme konnte die Schwangerschaft 20 Tage verlängert werden. Aufgrund einer dramatischen klinischen Verschlechterung aller Parameter fand in der 20+4 SSW die Sectioentbindung statt.
Diskussion: Dieser Fall zeigt zwei wichtige Aspekte beim frühen HELLP-Syndrom: Ausschluss von Differentialdiagnosen und die für diese Indikation neue Anwendung der Plasmapherese.
Fazit: Die Plasmapherese kann eine Verlängerung der Schwangerschaft bei frühem und schwerem HELLP-Syndrom ermöglichen.