Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV035
DOI: 10.1055/s-0036-1593272

Schwere Dysplasie in der Schwangerschaft – Diagnostik, Therapie und Management

L Brandi 1, A Porn 1, T Fehm 1, M Hampl 1
  • 1Universität Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland

Einführung: Bei der Erstuntersuchung in der Schwangerschaft wird bei 1 – 7% aller Schwangeren ein auffälliger zytologischer Abstrich diagnostiziert. Wir untersuchten betroffene Patientinnen aus unserer Dysplasieeinheit auf u.g. Kriterien, um das optimale Procedere für Schwangere mit pathologischer Zytologie festzulegen und die postpartalen Progressions/Regressionsraten zu analysieren.

Methodik: Retrospektiv wurden 102 betroffene Patientinnen von 2010 bis 2015 hinsichtlich des zytologischen Befundes (Münchner Nomenklatur II und III), HPV-Status, Kolposkopie, Histologie, Geburtsmodus sowie der postpartalen Befunde untersucht.

Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 30,6 Jahre, das SS-Alter bei der Erstvorstellung 17,7 SSW. Vorstellig wurden Patientinnen mit PAP IIID/IIID2 (39,22%), PAP IVa/IVa-p (53,92%), PAP IIw (1,96%), PAP III/IIIg (2,94%) und PAP IVb (0,98%). Bei 82 Patientinnen wurde kolposkopisch eine major change lesion festgestellt, 48 erhielten eine Probebiopsie. Bei 39 zeigten sich eine höhergradige Dysplasie (CIN 3 oder CIS), 6 hatten eine CIN 1 oder 2, bei einer Patientin wurde ein Mikrokarzinom histologisch detektiert. 25 Patientinnen (24,51%) erhielten eine Sectio, bei einer Patientin war die Indikation das Karzinom, 77 Patientinnen (75,49%) entbanden spontan. 60 Patientinnen (58,82%) wurden postpartal mittels LEEP, endozervikalem Nachresektat und Laservaporisation operiert.

Nach zytologischer Kontrolle sowie auch nach dem histologischen Ergebnis kam es bei 47 Patientinnen zu einer Regression (46,08%), bei 52 Patientinnen zur Persistenz (50,98%) und lediglich bei 3 Patientinnen zu einer Progression (2,94%). Zu einem Karzinom kam es im Verlauf bei keiner Patientin.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass das empfohlene zurückhaltende Vorgehen hinsichtlich invasiver Eingriffe und die Prolongation der Schwangerschaft unter regelmäßigen Kontrollen (Kolposkopie, Zytologie und PE) zu empfehlen ist.