Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - CR010
DOI: 10.1055/s-0036-1593316

Peripartale Kardiomyopathie einer 29-jährigen IG/0P in der 37 SSW mit DC/DA-Gemini

AS Klemt 1, S Bogdanyova 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Als peripartale Kardiomyopathie wird eine plötzlich einsetzende Herzinsuffizienz innerhalb der letzten SSW bis sechs Monate nach Geburt bei zuvor herzgesunden jungen Frauen bezeichnet.

Die Inzidenz in Europa und USA ist mit ca 1:3500 angegeben, in Südafrika und Haiti ist die Inzidenz jedoch deutlich häufiger (1:1000 bzw 1:299).

Als Risikofaktoren gelten Präeklampsie, Mehrlingsschwangerschaften, Bluthochdruck, Rauchen, sehr junge bzw. ältere schwangere Patientinnen.

Bei ca. 25% handelt es sich jedoch um gesunde, junge Erstgebärende.

Die ersten klinischen Symptome sind häufig unspezifisch in Form von Husten, Dyspnoe, peripheren Ödemen und allgemeiner Abgeschlagenheit.

Bei 30% der Patientinnen kommt es zur vollständigen Genesung, jedoch bei bis zu 40% der Patientinnen kommt es trotz optimaler Therapie nicht zur Verbesserung der klinischen Beschwerden und die Letalität der zuvor gesunden jungen Frauen wird in der Literatur zwischen 9 – 15% angegeben.

Wir berichten über den Fall einer 29-jährigen IG/0P, die sich in der 37. SSW mit DC/DA-Gemini bei peripheren Ödemen und Juckreiz mit V.a. Präeklampsie zur Diagnostik vorstellte.

Im Verlauf entwickelte die Patientin Husten, massive Ruhedyspnoe und zunehmende periphere Ödeme.

Bei vorzeitigem Blasensprung wurde die Geburt eingeleitet und es kam zum komplikationslosen Spontanpartus.

Bei postpartaler Verschlechterung der Klinik und V.a. peripartaler Herzinsuffizienz wurde die Patientin in die Kardiologie verlegt.

Es kam zu einer raschen Abnahme der systolischen Pumpfunktion bis zu einer EF von 30%. Eine maximale Herzinsuffizienztherapie inklusive Bromocriptin wurde begonnen, darunter besserte sich die Herzinsuffizienz und 6 Wochen postpartal betrug die EF wieder 45%.

In Zusammenschau der Befunde handelte es sich um eine peripartale Kardiomyopathie.