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DOI: 10.1055/s-0036-1593896
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom bei Kindern und Jugendlichen – Case Report
Hintergrund:
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (Complex regional pain syndrome, CRPS) ist bei Kindern und Jugendlichen eine seltene Erkrankung. Ziel dieses Fallberichtes ist es, Besonderheiten beim klinischen Erscheinungsbild, bei der Diagnosestellung und Therapie aufzuzeigen.
Methoden:
Ein 11-jähriges Mädchen wurde aufgrund seit einigen Wochen aufgetretenen stechenden Schmerzen im linken Fuß mit zunehmender Intensität und diffuser Lokalisation – nach einer Odyssee (vor der Vorstellung ergaben umfassende laborchemische und apparative Abklärungen mit Röntgen, MRT, 3-Phasen-Skelettszintigrafie, Duplexsonografie negative Befunde) – vorstellig. Klinisch zeigte sich eine Allodynie, Temperaturdifferenz im Fuß und Unterschenkel und eine Muskelschwäche für die vom N. peronaeus communis versorgte Muskulatur im Vergleich zur gesunden Seite. Sudomotorische Symptome waren nur gering ausgeprägt.
Ergebnisse:
Anhand des klinischen Befundes und den aktuell gültigen diagnostischen Kriterien („Budapest“-Kriterien der IASP 2007), der Befunde von Thermografie und Nervenleitgeschwindigkeit (Druckläsion N. peronaeus communis) konnte bei der Patientin die Diagnose CRPS Typ II gestellt werden. Eine multimodale Therapie mit dem Schwerpunkt physikalisch-medizinischer Verfahren (die Wirksamkeit von medikamentöser oder invasiver Therapie ist für das Kindesalter nicht belegt) inklusive psychologische Betreuung wurde eingeleitet.
Schlussfolgerungen:
Bei regionalen inadäquaten Schmerzen muss – trotz Fehlens prominenter Merkmale – auch bei Kindern und Jugendlichen ein CRPS erwogen werden.