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DOI: 10.1055/s-0036-1593901
Systematische Literaturübersicht zur neuromuskulären Elektrostimulation der Oberschenkel bei Patienten mit implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren
Hintergrund:
Für Patienten mit fortgeschrittenen kardialen Erkrankungen stellt die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) seit Jahren eine sichere, effektive Alternative zum aktiven Kraft- und/oder Ausdauertraining dar. Ziel dieser systematischen Literaturübersicht ist die Darstellung der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage bezüglich der Anwendbarkeit der NMES bei Patienten mit implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs).
Methoden:
Systematische Literaturübersicht unter Verwendung der elektronischen Literaturdatenbanken PubMed, MEDLINE und SCOPUS für den Zeitraum 1966 bis einschließlich 31. März 2016.
Ergebnisse:
Vier Artikel konnten eingeschlossen werden. In drei großen Sicherheitsstudien (Originalarbeiten) wurde NMES zur Steigerung der Kraft und/oder Ausdauer der Oberschenkelmuskulatur mit einer enormen Anzahl an Ein-/Ausschaltphasen sowie Impulsen ohne klinisch oder elektronisch detektierbare Adverse events (keine elektromagnetische Interferenz/EMI zwischen NMES und ICD-Funktion) eingesetzt. Eine Falldarstellung zweier Patienten mit subpektoralen ICDs und NMES-Applikation am Abdomen zeigt eine EMI-Möglichkeit bei entsprechender Elektrodenposition auf.
Schlussfolgerungen:
Die aktuelle publizierte Datenlage weist darauf hin, dass NMES bei ICD-Patienten sicher appliziert werden kann, wenn
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vor Beginn individuelle Risiken mittels Safety-Checks ausgeschlossen werden,
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bei NMES-Applikation im Bereich von Oberschenkel- und Glutealmuskulatur,
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bei adäquaten kognitiven Fähigkeiten und Compliance der Patienten (v.a. bei Heimtherapie) und
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bei regelmäßiger fachärztlicher Supervision.
Diese Ergebnisse konnten bereits publiziert werden (Wien Klin Wochenschr. 2016 Jul 25. doi: 10.1007/s00508-016-1045-2).