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DOI: 10.1055/s-0036-1593929
Polyneuropathie: Diagnostik mittels hochauflösender Sonografie – Drei Fallbeispiele
Hintergrund:
Bei fokalen Neuropathien insbesondere beim Karpaltunnelsyndrom ist die Sonografie als ergänzende bildgebende Diagnostik zur Elektrophysiologie nicht mehr wegzudenken. Morphologische Veränderungen wie Hypertrophien/Nervenverdickungen treten auch bei Polyneuropathien auf. Diese sind sonografisch gut sichtbar.
Methoden:
Es erfolgt die Darstellung dreier Kasuistiken mit elektrophysiologischer/sonografischer Abklärung: 1. D.S., ♀, geb. 1966, M. Peliziaeus-Merzbacher, Diagnosestellung 1991, 2. M.G., ♀, geb. 1980, Erstvorstellung 7/16, zunehmende Gangunsicherheit, deutliche Hohlfüße, Verdachtsdiagnose: hereditäre sensomotorische Neuropathie Typ I, 3. G.N., ♀, geb. 1936, Erstmanifestation mit Ulnarisparese 1997, Verdachtsdiagnose: hereditäre Neuropathie mit Neigung zu Druckparesen.
Ergebnisse:
Bei allen Falldarstellungen finden sich elektrophysiologisch hochgradige demyeliniserende Läsionen, sowie sonografisch deutlich verdickte Nerven. Laut Literatur lassen sich Nervenhypertrophien bei hereditären demyelinsierenden Neuropathien wie der hereditären sensomotorischen Neuropathie Charcot-Marie-Tooth 1b und der hereditären Neuropathie mit Neigung zu Druckparesen sonografisch sehr gut darstellen. Hereditäre axonalen Neuropathien zeigen nicht so deutlich ausgeprägte Veränderungen. Bei der chronisch-inflammatorischen demyelinisierenden Polyradikuloneuropathie (CIDP) finden sich diffuse multifokale Hypertrophien, diese zeigen sich bei der akuten Form (Guillain-Barré-Syndrom) nicht so eindeutig.
Schlussfolgerungen:
Die hochauflösende Sonografie als nichtinvasive, kosten- und zeitsparende Methode scheint in Zukunft in der Diagnostik von Polyneuropathien insbesondere bei hereditären Formen an Bedeutung zu gewinnen. Bei der Auswahl für geeignete Stellen für eine Nervenbiopsie und bei Overlap-Syndromen PNP/Engpass könnte die Bildgebung unverzichtbar werden.