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DOI: 10.1055/s-0036-1593944
Alter und Geschlecht als personenbezogene Faktoren innerhalb des ICF Core Sets für chronische Rückenschmerzen
Hintergrund:
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) beinhaltet personenbezogene Faktoren zur Beschreibung des Gesundheitszustandes. Personenbezogene Faktoren werden als innere personengebundene Faktoren, welche Einfluss auf Funktionsfähigkeit und Beeinträchtigung haben können, gesehen. Diese Studie untersucht die Bedeutung von Alter und Geschlecht als personenbezogene Faktoren im Rahmen des Comprehensive ICF Core Sets für Aktivität und Partizipation und Umweltfaktoren bei chronischen Rückenschmerzen.
Methoden:
245 chronische RückenschmerzpatientInnen (52% weiblich, 49 (± 18) Jahre) wurden anhand des ICF Core Sets interviewt. Mittels Faktorenanalyse wurden die ICF-Kategorien zusammengefasst. Danach wurden Alters- und Geschlechtsunterschiede durch ANOVAs ermittelt.
Ergebnisse:
Ältere PatientInnen gaben eine höhere körperliche Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen an. Jüngere PatientInnen äußerten mehr Unzufriedenheit gegenüber der Gesundheitsversorgung. Männer gaben eine höhere Beeinträchtigung in Beruf und Alltag durch Rückenschmerzen im Vergleich zu Frauen an. Als Ressourcen bewerteten Männer die Familie, Frauen Freundschaften.
Schlussfolgerungen:
Die Untersuchung zeigte, dass Alter und Geschlecht eine wichtige Rolle bei der Funktionsfähigkeit und Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen spielen. Um die Behandlung von chronischen Rückenschmerzen auf die spezifischen Bedürfnisse der PatientInnen abzustimmen, sollte der Fokus bei älteren PatientInnen auf die Reduktion körperlicher Beeinträchtigung gelegt werden und bei jüngeren PatientInnen auf ein informiertes Arzt-Patienten-Gespräch. Die Bewusstmachung individueller Ressourcen sollte Teil der Behandlung sein.