Pneumologie 2016; 70(12): 826-830
DOI: 10.1055/s-0036-1596078
Abstract
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämoptysen bei Sickerblutung aus der Bronchialarterie S2 und S3 rechts

K Wetzer
1   Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin, Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda
,
O Altmann
2   Klinik für Kardiologie und Angiologie, Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda
,
M Vrsansky
2   Klinik für Kardiologie und Angiologie, Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda
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Publication History

Publication Date:
08 December 2016 (online)

 

Einleitung:

Die stationäre Aufnahme der Patientin erfolgte zur Abklärung von Hämoptysen. Eine Woche vor der stationären Aufnahme bemerkte die Patientin erstmalig Husten mit leicht blutigem Auswurf. Deswegen wurde ambulant eine CT Thorax durchgeführt. Hier ergab sich kein richtungsweisender Befund. Pulmonale Vorerkrankungen bestehen nicht.

Ergebnisse:

Wir nahmen bei der Patientin zuerst eine flexible Bronchoskopie vor. Hier zeigte sich eine Blutung aus S3 rechts. Im weiteren Verlauf sistierte die Blutung. Dann entwickelte sie massive Hämoptysen von 250 ml. In der starren Bronchoskopie war der Verdacht auf eine erneute Blutung aus S3 rechts, allerdings zeigte sich auch im Unterlappen rechts Blut. Im Angio-CT-Thorax war eine Milchglastrübung in S3 rechts sichtbar, als Einblutung und kleine periphere Emboli rechts subsegmental in Unterlappensegmenten. Die Patientin klagte immer wieder über starke Hämoptysen, die transfusionspflichtig waren. Die Pulmonalis-Angiografie konnte keine Embolie feststellen. Eine erneute starre Bronchoskopie zur endobronchialen Thrombusausräumung war notwendig. Wir entschlossen uns dann zum Coiling sowie selektive Embolisation der rechten Bronchialarterie mit Mikrospheren (Beads). Es wurde verwendet der Diagnostikkatheter PIG 145 Gr. Angled F4, 110 cm 8 SL/6SL, Gleitkatheter gerade 4 F, 100 cm (Glidecath). Als Kontrastmittel benutzten wir Visipaque 320. Danach sistierte die Blutung und klinisch verspürte die Patientin sofort keine Blutung.

Diskussion:

Hämoptysen aus Bronchialaterien haben eine hohe Morbidität und auch eine hohes Potential an Mortalität. Neben den endoskopischen Verfahren zur Lokalisation der Blutung kommen radiologische Methoden zum Einsatz. Die first-line Therapie ist Bronchialaterienembolisation in Kombination mit dem Coiling bei Hämoptysen über 250 ml. Als weitere Therapie bei genauer Lokalisation kommt die Thoraxchirurgie zum Eingriff. Embolisation erfolgen häufig bei pulmonalen Vorerkrankungen, wie Aspergillom oder Tumorerkrankung. Die Ursache der Blutung bei unserer Patientin war am ehesten eine Fehlbildung.