Zusammenfassung
Hintergrund Ein 61-jähriger Patient stellt sich mit Girdlestone-Situation und Wundheilungsstörung
bei ausgeprägtem Totraum nach radikaler Infektsanierung bei Z. n. ersatzloser Explantation
einer Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP) vor. Es erfolgte die zweizeitige Defektdeckung
mittels Latissimus-dorsi-Muskellappenplastik nach vorheriger Vorlage einer subkutanen
autologen arteriovenösen Gefäßschlinge (AV-Loop) mithilfe eines autologen V.-saphena-magna-Interponats
zum mikrovaskulären Lappenanschluss.
Methode Bei Wunsch nach Extremitätenerhalt des aktiven Patienten boten wir ihm eine zweizeitige
Defektdeckung mittels Latissimus-dorsi-Muskellappenplastik nach vorheriger Vorlage
eines subkutanen autologen AV-Loops zum sicheren Lappenanschluss an. Im 1. Schritt
erfolgte der Anschluss eines AV-Loops durch Transplantation der kontralateralen V. saphena
magna an die inguinalen Femoralgefäße mit subkutanem Durchzug zur Defektstelle. Nach
7 Tagen Einlaufen des Loops wurde im 2. Schritt die Deckung durchgeführt. Hierfür
erfolgte ein erneutes radikales Weichteil- und Knochendébridement, um ein sauberes
Wundbett für die Lappenplastik zu gewährleisten. Die Lappenhebung des M. latissimus
dorsi mit Hautinsel wurde parallel durchgeführt. Nach Freilegung des vorgelegten AV-Loops
wurde der Lappen mikrochirurgisch mit dem Loop anastomosiert. Der muskuläre Anteil
diente als Plombe des Totraumes, die Hautinsel wurde zur Bedeckung des Hautdefektes
in den ehemaligen
Hüftgelenksbereich eingenäht.
Ergebnis Infektfreiheit bei reizlos abgeheilter Lappenplastik. Mobilisation an 2 Unterarmgehstützen
mit partieller Belastung des operierten Beines über eine Beinprothese mit Beckenabstützung.
Schlüsselwörter Girdlestone-Situation - Totraummanagement - Weichteildefekt - AV-Loop - freie Latissimus-dorsi-Lappenplastik