Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 379-395
DOI: 10.1055/s-0037-1600057
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oxysterole kompensieren fetale Cholesterin-Deprivation bei IUGR

M Schwarz
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
K Andresen
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
C Eckmann-Scholz
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
N Maass
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
D Lütjohann
2   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
U Pecks
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Oxysterole 24OHC und 27OHC entstehen durch enzymatische Hydroxylierung des Cholesterins. 27OHC wird eine komplementäre Rolle zum klassischen HDL-vermittelten reversen Cholesterin-Transport zugeschrieben. Insbesondere, wenn die HDL-Konzentration niedrig ist erfolgt der Transport von Cholesterin in Form von Oxysterolen im LDL. Im Falle der IUGR konnte eine niedrige HDL-Konzentration im Nabelschnurblut im Vergleich zu Kontrollen gezeigt werden. Wir stellten daher die Hypothese, dass die Oxysterol-Konzentration komplementär erhöht ist.

Methoden:

Nabelschnurblut von 49 IUGR und 49 Kontrollen wurde mit GCMS untersucht. Statistik: Mann-Whitney.

Ergebnisse:

Die Oxysterol-Konzentrationen unterschieden sich nicht zwischen IUGR und Kontrollen, während die Cholesterin-Konzentration bei IUGR erniedrigt war.

(24OHC Median ng/mL (95%CI) IUGR = 60 (55,6 – 65,2), Kontrolle = 57 (55,2 – 63,9), p = 0,6442; 27OHC Median ng/mL (95%CI) IUGR = 25,5 (25,1 – 30,5), Kontrolle = 24 (23,1 – 27,7), p = 0,2154; Chol. Median mg/dL (95%CI) IUGR = 56 (52,1 – 63,8), Kontrolle = 74 (70,5 – 81,6), p < 0,0001).

In Relation zur Cholesterin-Konzentration ergibt sich eine signifikant erhöhte Konzentration der Oxysterole bei IUGR im Vergleich zu Kontrollen (24OHC/TC p < 0,0001; 27OHC/TC p < 0,0001).

Schlussfolgerungen:

Die in Relation zur absoluten Cholesterin-Konzentration erhöhte Oxysterol-Konzentration bei IUGR kann ein Ausdruck einer kompensatorisch erhöhten Hydroxylase-Aktivität darstellen, durch die der IUGR-Fet über den Oxysterol-Pathway Cholesterin aus der Peripherie/Plazenta zur Leber zurückführt. Das vorwiegend im Gehirn unabhängig produzierte 24OHC lässt auch den Rückschluss auf den brain sparing Effekt bei IUGR zu. Zu welchem Anteil die Mutter/Plazenta im Fall der IUGR zu den fetalen Oxysterolen beiträgt, bedarf weiterer Klärung.