Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600207
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswertung bildmorphologischer Kriterien bei alveolärer Echinokokkose der Leber anhand der EMUC-CT Klassifikation

T Gräter
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
W Kratzer
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
,
T Seufferlein
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
,
J Schmiedberger
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
,
E Leitner
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
,
B Grüner
3   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III, Ulm
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die Computertomografie stellt bei Verdacht auf alveoläre Echinokkokkose (AE) eines der wichtigsten diagnostischen Instrumente dar. Die unlängst etablierte "Echinococcus multilocularis Ulm classification for computed tomografy" (EMUC-CT Klassifikation) stellt die morphologisch sehr unterschiedlichen Erscheinungsbilder dieser Parasitose in der Leber heraus. Die EMUC-CT Klassifikation unterscheidet 5 Primärmorphologien, teils mit Subkriterien, sowie 6 Kalzifikationsmuster. Ziel der Arbeit war es mehrere bildmorphologische Kriterien von Leberläsionen bei AE anhand der EMUC-CT Klassifikation zu untersuchen und im Rahmen einer Verlaufsbeurteilung zu vergleichen.

Material und Methodik:

Retrospektiv wurden von 72 Patienten unter medikamentöser Therapie bei hepatischer AE die nach EMUC klassifizierten CT-Datensätze ausgewertet. Die bildmorphologischen Läsionskriterien wurden statistisch ausgewertet und hinsichtlich ihrer Dynamik im Verlauf beurteilt.

Ergebnisse:

Die Primärmorphologie Typen präsentieren sich im Verlauf sehr konstant, wohingegen die Subkriterien unterschiedliches Verhalten aufweisen. Zwischen den Kalzifikationsmustern sind nur geringe Veränderlichkeiten zu verzeichnen. Der Grad der Kalzifikation nimmt aber deutlich zu. Es kommt unter Therapie zu einer geringen Größenregredienz der Läsionen. Die Größen und die Anzahl von Läsionen der unterschiedlichen Typen unterscheiden sich signifikant. Es bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Typen hinsichtlich extrahepatischer sowie vaskulärer und biliärer Beteiligung.

Schlussfolgerungen:

Die Studie konnte klare Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen bildmorphologischen Kriterien der EMUC-CT Klassifikation absolut und in Hinblick auf Veränderlichkeiten im Verlauf darstellen. Klinisch relevant erscheinen insbesondere die Beobachtungen zu Läsionsgrößen und deren Anzahl, sowie zum Vorliegen extrahepatischer und vaskulärer/biliärer Beteiligung. Größere Studien müssen zeigen ob daraus künftig Folgerungen hinsichtlich Prognose und Therapieplanung abgeleitet werden können.