Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600254
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiede der myokardialen Gewebecharakterisierung mittels kardialer Magnetresonanztomografie bei Prädiabetikern, Diabetikern und einem Kontrollkollektiv: Ergebnisse der KORA MRT Studie

C Storz
1   Universitätsklinikum Tübingen, Interventionelle und diagnostische Radiologie, Tübingen
,
H Hetterich
2   Ludwig-Maximilans Universität München, Klinische Radiologie, München
,
R Lorbeer
3   Ludwig-Maximilians Universität München, Klinische Radiologie, München
,
S Auweter
3   Ludwig-Maximilians Universität München, Klinische Radiologie, München
,
W Rathmann
4   Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf
,
C Schlett
5   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
A Peters
6   Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) Institute of Epidemiology II, München
,
K Nikolaou
7   Universitätsklinikum Tübingen, Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Tübingen
,
J Schulz-Menger
8   Charité Berlin – Experimental and Clinical Research Center (ECRC), Kardiologie, Berlin
,
F Bamberg
7   Universitätsklinikum Tübingen, Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Tübingen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel dieser Kohortenstudie war es, Unterschiede der myokardialen Gewebeeigenschaften zwischen Probanden mit Prädiabetes, Diabetes und einer Kontrollgruppe mittels kardialer Magnetresonanztomografie (cMRT) zu bestimmen.

Material und Methodik:

Gesunde Teilnehmer sowie Probanden mit Prädiabetes und Diabetes (laut WHO Kriterien) aus einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen wurden mittels Kontrastmittel-verstärkter cMRT (3 Tesla) untersucht. Erhobene Parameter umfassten die linksventrikuläre Funktion und Morphologie, Late Gadolinum Enhancement (LGE), sowie T1-Mapping und Ableitung des extrazellulären Volumens (EZV) mittels modifizierter Look-Locker Inversion Recovery Sequenz (MOLLI). Weiterhin wurde die diffuse myokardiale Fibrose und das myokardiale Zellvolumen (ZV) bestimmt. Die Gruppen wurden uni- und multivariat verglichen.

Ergebnisse:

In der Studienpopulation (insgesamt 343 Teilnehmer, mittleres Alter: 56,19,2 Jahren, 57% männlich) wurden 14% als Diabetiker, 23% als Prädiabetiker und 64% als Kontrollprobanden eingeteilt. Die cMRT ergab einen signifikant erhöhten LV-Remodeling-Index (LV Masse/LV enddiastolisches Volumen) bei Prädiabetikern und Diabetikern, unabhängig von BMI, Hypertonie, Alter und Geschlecht (1,17; 95%-CI: 1,11 bis 1,23 und 1,28; 95%-CI: 1,20 bis 1,36; jeweils p < 0,002). Weiterhin war im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe das EZV bei Probanden mit Prädiabetes oder Diabetes signifikant reduziert (23,1 ± 2,4% und 22,8 ± 3,0%, jeweils p < 0.007). Dagegen war das ZV bei Prädiabetikern und Diabetikern signifikant erhöht (109,1 ± 23,8 ml und 114,9 ± 32,3 ml vs. 96,5 ± 26,9 ml, jeweils p < 0.03).

Schlussfolgerungen:

In einer westlich europäischen Bevölkerungsstichprobe zeigt sich, dass Prädiabetiker und Diabetiker höhere LV-Remodeling-Indizes und ZV im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe aufweisen, wohingegen die Entwicklung einer diffusen Fibrose weniger dominant imponiert.