Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600272
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transarterielle Chemoembolisation (TACE) mit degradierbaren Stärkemikrosphären (DSM) und Anthrazyklinen in Patienten mit lokal fortgeschrittenem HCC: Toxizität und Wirksamkeit

A Gross
1   Vivantes Klinikum Neukölln, Radiologie und interventionelle Therapie, Berlin
,
T Albrecht
2   Vivantes Klinikum Neukölln, Radiologie und Interventionelle Therapie, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

TACE von HCCs mit degradierbaren Stärkemikrosphären (DSM) wird vorwiegend in multifokalen und lokal fortgeschrittenen Stadien angewendet, in denen eine superselektive TACE nicht erwünscht ist, sondern eine weniger selektive Behandlung angestrebt wird. Potentieller Vorteil der DSM-TACE ist ihre bessere Verträglichkeit aufgrund kürzerer Ischämiezeiten, Daten zu Toxizität und Wirksamkeit liegen jedoch kaum vor. Wir untersuchten 29 mit DSM-TACE behandelte HCC-Patienten retrospektiv hinsichtlich Anwendungssicherheit und Therapieansprechen.

Material und Methodik:

29 HCC-Patienten in BCLC-Stadien A-D (3xA, 17xB, 8xC, 1xD) wurden mit ≥3 Embolisationen mit Doxo-/Epirubicin und DSM (Embocept S, Pharmacept) behandelt. Sechs HCCs waren unilokulär, 23 multilokulär (18 bilobär). Die mittlere Läsionsgröße betrug 7 cm (0,8 – 20 cm). Zwei Patienten wiesen einen Pfortadereinbruch auf. Sechs Patienten wurden selektiv, 10 lobär und 13 bilobär chemoembolisiert. Das Therapieansprechen wurde alle 3 – 4 Monate mittels CE-CT oder MRT beurteilt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 139 DSM-TACE durchgeführt (3 – 12/Patient, durchschnittlich 4,8). Es traten keine interventionsbedingten schweren Komplikationen oder Todesfälle auf. Unerwünschte Ereignisse waren: Analgetika-sensible Schmerzen (23%), vorübergehende Übelkeit (14%) oder Erbrechen (4%) sowie Post-Embolisationssyndrom (4%). Vorübergehende und meist geringe Laborwertveränderungen waren: Knochenmarkstoxizität (8%) sowie Anstieg von INR (10%), Kreatinin (7%) und Bilirubin (39%). Das Therapieansprechen war: komplette Remission in 2, partielle Remission in 17, stabile Erkrankung in 4 und Krankheitsprogression in 2 Fällen. Die mediane Überlebenszeit betrug insgesamt 10,8 Monate: 19,1 Monate für BCLC-Stadien A+B und 6,7 Monate für BCLC-Stadien C+D.

Schlussfolgerungen:

DSM-TACE des HCC ist ein sicheres Therapieverfahren selbst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Therapieansprechen und Überlebensrate in der vorliegenden Patientenkohorte mit lokal fortgeschrittener Erkrankung waren vielversprechend.