Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600360
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auf der Suche nach Referenzwerten: Scherwellenelastografie (SWE) asymptomatischer Achilles-Sehnen: Ein Vergleich zwischen professionellen Athleten und der Normalbevölkerung

T Dirrichs
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
C Kuhl
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
,
V Quack
3   Klinik für Orthopädie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
,
N Hamm
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
,
S Schrading
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die Scherwellenelastografie (SWE) hat sich als nützliches Verfahren zur Beurteilung der Sehnen-Elastizität, insb. bei Tendinopathien, bewährt. Erkrankte Sehnen sind intraindividuell weicher als gesunde, weisen also niedrigere SWE-Werte auf. Wenig ist jedoch bisher über Referenzwerte und interindividuelle Unterschiede zwischen versch. Personengruppen bekannt. Ziel der klinischen Studie war daher ein Vergleich zwischen der Achilles-Sehnenhärte gesunder Profi-Athleten und gesunder Nicht-Athleten, um anhand möglicher Referenzwerte die Früherkennung von Sehnen-Pathologien zu verbessern.

Material und Methodik:

Prospektive Studie mit 70 asympt. Probanden, 35 (50%) davon Profi-Athleten (5 Lauf-Einheiten/Woche) und 35 (50%) Nicht-Athleten. Es wurden 140 Achilles-Sehnen nach standardisiertem, multi-modalem Ultraschall (US)-Protokoll (B-mode US, Power Doppler (PD) und SWE), mittels hochauflösendem 15 MHz Linearschallkopf (Aixplorer, Supersonic) untersucht. Semi-quantitative Analysen der SWE-Farbkarten und quantitative ROI-basierte Analysen der Sehnen-Elastizität wurden durchgeführt. Die SWE-Mittelwerte wurden mittels student's t-test verglichen.

Ergebnisse:

Der mittlere SWE-Wert betrug 183.8 kPa (± 98 kPa) bei Athleten und 91.3 kPa (± 30.5 kPa) bei Nicht-Athleten (p < 0.001). Zwischen rechter und linker Seite waren intraindividuell keine signifikanten Unterschiede feststellbar. Semi-quantitativ (SWE-Farbkarten) wurden Athleten-Sehnen in 1/70 (1,4%) als „weich”, in 12/70 (17,1%) als „intermediär“ und in 57/70 (81,5%) als „hart“ eingestuft. Nicht-Athleten-Sehnen wurden in 35/70 (50%) als „weich”, in 26/70 (37,1%) als „intermediär“ und in 9/70 (12,9%) als „hart“ eingestuft.

Schlussfolgerungen:

Die Achilles-Sehnen-Härte differiert signifikant zwischen Athleten und Nicht-Athleten. Athleten weisen höhere SWE-Werte auf, haben also härtere Sehnen. Solche interindividuellen Unterschiede müssen bei der Bewertung der Sehnenhärte, insb. bei sympt. Personen, berücksichtigt werden. Ein intraindiv. Seitenvergleich ist besonders wichtig.