Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600382
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiedliche Veränderungen der funktionellen Konnektivität von zwei Teilregionen des rechten dorsolateralen präfrontalen Cortex (dlPFC) bei Morbus Parkinson

J Caspers
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
C Mathys
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
F Hoffstaedter
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Düsseldorf
,
M Südmeyer
3   Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam, Klinik für Neurologie, Potsdam
,
E Cieslik
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Düsseldorf
,
C Rubbert
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
B Sigl
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
B Turowski
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
A Schnitzler
4   Universitätsklinikum, Zentrum für Bewegungsstörungen und Neuromodulation der Klinik für Neurologie, Düsseldorf
,
S Eickhoff
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Das idiopathische Parkinsonsyndrom (IPS) geht mit verschiedenen Defiziten exekutiver Funktionen (EF) einher. Der rechte dorsolaterale präfrontale Cortex (dlPFC) ist eine Schlüsselregion für EF. Kürzlich wurde eine Unterteilung des rechten dlPFC in einen hinteren und vorderen Teil mittels konnektivitätsbasierter Parzellierung aufgedeckt. Die aktuelle Studie untersucht, ob diese Teilregionen unterschiedliche Veränderungen der funktionellen Konnektivität (FK) bei IPS aufweisen.

Material und Methodik:

Resting-state fMRT (3T Siemens Trio, TR = 2,2 s, TE = 30 ms, flip-Winkel = 90 °, Voxelgröße = 3,1 mm3, Akquisitionszeit = 11 min) wurde bei 39 IPS Patienten und 44 Kontrollen (gematcht für Alter, Geschlecht, Bewegung) erhoben. Patienten wurden unter ihrer regulären dopaminergen Medikation (ON) und nach 12h Entzug (OFF) gescannt. fMRT Daten wurden mit SPM12 vorverarbeitet (Bewegungskorrektur, Normalisierung, 5 mm Glättung) und die seed-basierte FK der beiden dlPFC Teilregionen zwischen Patienten und Kontrollen verglichen (p < 0,05 cluster-level FWE Korrektur).

Ergebnisse:

Nur der hintere rechte dlPFC zeigte FK Änderungen bei IPS, der vordere rechte dlPFC wies keine Veränderungen auf. Der hintere dlPFC zeigte verminderte FK mit dem bilateralen Precuneus und linken prämotorischen Cortex im OFF. Im ON normalisierte sich die FK mit dem linken Prämotorcortex, während die Abkopplung vom Precuneus bestehen blieb. Zusätzlich zeigte sich eine erhöhte FK zwischen hinterem dlPFC und dem bilateralen dorsomedialen präfrontalen Cortex (dmPFC).

Schlussfolgerungen:

Der hierarchisch organisierte rechte dlPFC zeigt unterschiedliche Beeinträchtigungen bei IPS. Der hintere Anteil für basale EF ist stärker betroffen als der vordere Teil für abstraktere EF. Die Integration räumlich-visueller Stimuli zur Handlungskontrolle ist durch die Entkopplung des hinteren dlPFC mutmaßlich gestört. Diese Störung wird nur teilweise durch dopaminerge Medikation gebessert, aber möglicherweise durch eine verbesserte Performanzkontrolle im Rahmen der Rekrutierung des dmPFC kompensiert.