Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600437
Vortrag (Wissenschaft)
Strahlenschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unsicherheitsbudget des CDMAM-Prüfverfahrens

A Sommer
1   Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum Mammografie Münster, Münster
,
C Blendl
2   Technische Hochschule Köln, Institut für Medien- und Phototechnik, Köln
,
H Lenzen
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. März 2017 (online)

 

Zielsetzung:

In der Mammografie werden hohe Anforderungen an die Bildqualität gestellt. Nach dem European Protocol for the Quality Control (EPQC) werden Kontrast-Detail-Prüfkörper (CDMAM) aufgenommen und visuell oder automatisiert ausgewertet. Das EPQC enthält keine Angaben zur Messunsicherheit und belastbare Angaben des Prüfkörper-Herstellers fehlen. Ziel dieser Studie war es die Gesamtunsicherheit (U) für das automatisierte und visuelle Verfahren abzuschätzen.

Material und Methodik:

Für die Bestimmung von U wurden Teilunsicherheiten Ui bestimmt: bautechnische Mängel (Goldplättchen: Dicke und Fläche), Artefakte, Absorptionseigenschaften (Strahlungsqualität) und für das vis. Verfahren die der Auswerter. Die bautechnischen Ui wurden Anhand des BfS-Berichtes zur Bestimmung von Fertigungstoleranzen von Prüfkörpern ermittelt. Die dort festgestellten metrischen Schwankungen der Goldplättchen (GP) wurden durch Auswertung von CDMAM-Dosisreihen in relative Dosis-Abweichungen umgewandelt.

Ergebnisse:

Für die einzelnen Ui (in ΔlogK) ergibt sich (2 Σ-Bereich): 0,03 (Absorption); 0,12 (GP-Dicke); 0,12 (GP-Durchmesser) und 0,10 (vis. Verfahren). Für das auto. Verfahren ergibt sich ein U von 0,172 und für das vis. Verfahren von 0,20. Zusätzlich gilt, dass die Nenngrößen für Dicke und Durchmesser systematisch unterschritten werden, d.h. die realen Prüfanforderungen sind strenger als im EPQC festgelegt.

Schlussfolgerungen:

Die bautechnischen Mängel dominieren das U des CDMAM Verfahrens. Die Prüfung kann am gleichen System mit unterschiedlichen Prüfkörpern zu abweichenden Ergebnissen und bei Grenzwert-nahen zu einem falsch-positiven Resultat führen. Eine Trennung zwischen den Limits acchievable und acceptable ist nur mit dem automatisierten Verfahren möglich. Aufgrund unserer Analyse ist die Frage zu stellen, ob Prüfungen mit einem derart hohen U für Abnahme- und Konstanzprüfungen geeignet sind. Sie sollten durch rein physikalische Prüfverfahren ersetzt werden, bei denen bautechnische Unsicherheiten des Prüfkörpers nur geringe Beiträge zu U liefern.