Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601493
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Maligne Keimzelltumoren des Ovars – Eine retrospektive Analyse an der Universitäts-Frauenklinik Dresden von 2001 – 2016

M Meusel
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
,
U Canzler
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
,
P Wimberger
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Maligne Keimzelltumoren sind seltene Erkrankungen, die nur in 2 – 3% aller Ovarialmalignome auftreten. Typischerweise sind Mädchen und jüngere Frauen betroffen. Aufgrund der Seltenheit, des jungen Alters der Patientinnen und des tumorbiologischen Verhaltens stellen sie eine besondere Herausforderung in Diagnostik und Therapie dar. Was kennzeichnet diese Tumorentitäten und wie werden sie behandelt?

Methodik:

Es erfolgte eine Analyse der Patientinnen, die im Zeitraum von 2001 – 2016 an der Universitäts-Frauenklinik Dresden wegen eines malignen Keimzelltumors therapiert worden sind. Betrachtet wurden neben Alter und Symptomatik der Patientinnen das Tumorstadium, das durchgeführte Staging, sowie die operative und systemische Therapie.

Ergebnisse:

Im Untersuchungszeitraum wurden 9 Patientinnen im Alter zwischen 19 und 35 Jahren therapiert (5 unreife Teratome, 3 Dysgerminome, 1 Dottersacktumor). In 78% der Fälle wurde die Erkrankung im FIGO-Stadium IA diagnostiziert. Häufigstes Symptom waren abdominale Beschwerden bei gleichzeitig palpablem Unterbauchtumor. In 44% deutete eine typische Tumormarkerkonstellation auf das Vorliegen eines malignen Keimzelltumors hin. Hauptsächlich erfolgte die Ausbreitungsdiagnostik mittels CT Thorax/Abdomen. Die Patientinnen wurden primär operativ therapiert (mindestens: einseitige Adnexektomie und peritoneale Probenentnahmen). In der Mehrzahl der Fälle konnte fertilitätserhaltend operiert werden. 33% erhielten eine adjuvante Systemtherapie nach dem BEP-Schema. Im bisherigen Follow-up sind alle Patientinnen rezidivfrei.

Schlussfolgerung:

Die Mehrzahl der Keimzelltumoren wird im Frühstadium diagnostiziert. Durch eine fertilitätserhaltende operative Therapie und eine häufig notwendige platinhaltige Kombinationschemotherapie kann bei diesen sehr chemotherapiesensiblen Tumoren heute ein ausgesprochen gutes Langzeitüberleben erreicht werden.