Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602284
Urogynäkologie & Gynäkologie II; Datum: Freitag, 16.06.2017, 8:00 bis 9:15 Uhr, Vorsitz: Vensa Bjelic-Radisic, Hermann Zoche
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Subjektive Langzeitergebnisse nach vaginaler sakrospinaler Hysteropexie

C Layer
1   Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Starnberg
,
C Anthuber
1   Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Starnberg
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Bislang wurde im Rahmen der Prolapschirurgie fast immer der Uterus entfernt. Nach der aktuellen S2k-Leitlinie der AWMF hingegen erfordert die Hysterektomie eine eigene Indikation. In dieser Studie wurde der langfristige subjektive Operationserfolg nach vaginaler sakrospinaler Hysteropexie (HP) anhand eines standardisierten und validierten Fragebogens ermittelt.

Methodik:

Mittels retrospektiver Analyse wurden 257 Patientinnen durchschnittlich 4,5 Jahre (min. 1, max. 11) nach HP anhand des standardisierten und validierten Deutschen Beckenboden-Fragebogens mit post-therapeutischem Modul (nach K. Baessler) befragt. Der Fragebogen beinhaltete insgesamt 52 Fragen zur postoperativen Funktion von Harnblase (n = 15), Rektum (n = 12), Sexualität (n = 10), zum Deszensusgefühl (n = 5) und zur dadurch resultierenden Lebensqualität und körperlichen Aktivität (n = 10). Die Mehrzahl der Parameter wurde mit 0 – 3 Punkten bewertet. Die einzelnen Punktzahlen wurden addiert, durch die Gesamtzahl der möglichen Punkte geteilt und mit 10 multipliziert. Je niedriger die gesamte Punktzahl umso besser war das Ergebnis. Die bestmögliche Punktzahl ist demnach 0 Punkte, 10 Punkte bedeuten das denkbar schlechteste Resultat. Die Gesamtbeurteilung der Therapie wurde mithilfe eines visuellen Analog-Scores (0 = gar nicht zufrieden – 10 = äußerst zufrieden) bewertet. Die Operation war standardisiert und über den gesamten Erhebungszeitraum unverändert. Bei einem Deszensus vaginalis anterior/posterior wurde im Einzelfall zusätzlich eine entsprechende vaginale Kolporrhaphie durchgeführt, bei 5 Pat. auch eine Tension free Vaginal Tape Operation (TVT) (klassische Technik). Die Operationen wurden von 4 sehr erfahrenen Operateuren durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Rücklaufquote der Fragenbögen war 159 (62%), dabei waren 95 Fragebögen vollständig beantwortet, bei 64 (40%) fehlten eine oder mehrere Antworten. Die Blasenfunktion wurde mit durchschnittlich 1,6 bewertet, die entsprechenden Zahlen für Darmfunktion, Sexualität und zum Deszensusgefühl waren 1,6, 1,1 und 0,6. Die Gesamtbeurteilung der Operation mit der visuellen Analog-Scala ergab 8,22 Punkte.

Schlussfolgerung:

Die vaginale sakrospinale Hysteropexie führt langfristig zu großer Zufriedenheit bezüglich des Deszensusgefühls und der Blasen-, Darm- und Sexualfunktion. Der Operationserfolg wird insgesamt als sehr hoch bewertet. Damit kann die in der S2k-Leitlinie gegebene o.g. Empfehlung bestätigt werden.