Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602291
Urogynäkologie & Gynäkologie II; Datum: Freitag, 16.06.2017, 8:00 bis 9:15 Uhr, Vorsitz: Vensa Bjelic-Radisic, Hermann Zoche
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die operative Behandlung der Dranginkontinenz – Abhängigkeit des Behandlungserfolgs vom Lebensalter

M Stumm
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Köln
,
S Ludwig
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Köln
,
W Jäger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Köln
,
P Mallmann
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Köln
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Das aktuelle Behandlungskonzept der Dranginkontinenz (UUI) der Frau besteht an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Köln darin, dass nach erfolgloser konservativer Therapie, die Uterosakralligamente durch das CESA oder VASA Operationsverfahren ersetzt werden. Wenn dies nicht zur Kontinenz führt, wird der Patientin noch ein suburethrales Band (TOT) eingelegt.

In dieser Arbeit sollen die aktuellen Behandlungsergebnisse in Abhängigkeit vom Lebensalter der Patientin vorgestellt werden.

Methodik:

Ausgewählt wurden Patientinnen, die innerhalb des Zeitraums von März 2013 bis August 2016 aufgrund einer UUI operativ behandelt wurden. Die Diagnose der UUI basierte auf Miktionsprotokollen und strukturierten Interviews mit Fragebögen. Die CESA und VASA Operationen wurden in der standardisierten Version durchgeführt. Die Beurteilung des Behandlungserfolgs erfolgte nach 4 Monaten. Wenn die Patientinnen dann weiterhin inkontinent waren, wurde ihnen die Behandlung mit einem TOT angeboten. Die Patientinnen wurden zur Auswertungen in zwei Altersgruppen ≤60 (Gruppe 1) und > 60 (Gruppe 2) unterteilt.

Ergebnisse:

Von den 56 Patientinnen, welche im o.g. Zeitraum operiert wurden waren 17 (30%) jünger als 60 Jahre (Gruppe 1) und 39 (70%) älter als 60 Jahre (Gruppe 2). In Gruppe 1 waren 9 von 17 Patientinnen (53%) nach der CESA/VASA Operation kontinent. In der Gruppe 2 waren es 21 von 39 Patientinnen (54%). In Gruppe 1 stimmten 2 Patientinnen einem TOT zu. In der Gruppe 2 waren es 8 Patientinnen. Bei den 11 Patientinnen der Gruppe 1, die allen empfohlen Eingriffen zustimmten, betrug die Gesamtheilungsrate 91%, bei den 29 Patientinnen aus Gruppe 2 betrug sie 86%. (Unterschied nicht signifikant, p = 0,688).

Schlussfolgerung:

Der Ersatz der Utersosakralligamente ist eine effektive Behandlungsoption der Dranginkontinenz der Frau. Durch ein weiteres TOT können auch Patientinnen welche unter einer reinen Dranginkontinenz litten kontinent werden. Der Behandlungserfolg war unabhängig davon, ob die Patientinnen jünger oder älter als 60 Jahre waren.