Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602298
Onkologie I; Datum: Freitag, 16.06.2017, 10:00 bis 11:30 Uhr, Vorsitz: Peer Hantschmann, Stephan Polterauer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der prognostische Wert der prätherapeutischen Hyponatriämie in Patientinnen mit Zervixkarzinom

L Gensthaler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
,
R Schwameis
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
,
S Aust
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die prätherapeutische Hyponatriämie wurde in einer rezenten Publikation als prädiktiver Marker für die perioperative Morbidität sowie Mortalität bei Patienten mit Ovarialkarzinom identifiziert. Der prognostische Wert einer prätherapeutischen Hyponatriämie wurde bei Patientinnen mit Zervixkarzinom bislang noch nicht untersucht.

Methodik:

Im Rahmen dieser retrospektiven Studie der Medizinischen Universität Wien wurden 429 Patientinnen mit Zervixkarzinom inkludiert. Klinikopathologische Parameter wurden erhoben. Die Patientinnen wurden anhand der prätherapeutischen Hyponatriämie (< 135 mmol/L) stratifiziert und deren Prognose mittels univariater und multivariater Überlebensmodelle berechnet..

Ergebnisse:

16 Patientinnen (3,7%) wiesen eine relevante Hyponatriämie auf. Eine Hyponatriämie (< 135 mmol/L) war bei Patientinnen mit einem Zervixkarzinom in der univariaten Überlebensanalyse mit einem kürzeren Gesamtüberleben (p = 0,04) assoziiert. Dies konnte jedoch nicht in der multivariaten Analyse verifiziert werden (HR 1,8 [0,8 – 3,9], p = 0,15). Interessanterweise zeigte sich eine Assoziation zwischen einer prätherapeutischen Hyponatriämie und dem Tumorstadium (OR 3,1 [1,1 – 8,8], p = 0,04), nicht jedoch mit dem Alter der Patientinnen, dem Differenzierungsgrad und dem histologischen Subtyp.

Schlussfolgerung:

Patientinnen mit einem Zervixkarzinom und einer prätherapeutischen Hyponatriämie zeigten ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben als Patientinnen mit einem Natriumwert im Normbereich. Dies konnte jedoch nicht in dem multivariaten Modell bestätigt werden, da eine Hyponatriämie signifikant mit einem höheren Tumorstadium assoziiert war. In weiteren Studien sollte untersucht werden, ob eine entsprechende Therapie der Hyponatriämie eine prognostische Relevanz in diesem ungünstigen Kollektiv hat.