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DOI: 10.1055/s-0037-1602730
Das nasale Mikrobiom normo- und brachyzephaler Hunde – Erste Ergebnisse
Authors
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Juni 2017 (online)
Einleitung:
Hunde sind obligate Nasenatmer. Zusätzlich zu ihren klassischen respiratorischen und olfaktorischen Funktionen hat die Hundenase zentrale Aufgaben in der kaninen Thermoregulation. Als eine Folge des arttypischen Schnüffelns ist die Nasenschleimhaut in Kontakt mit vielen potentiellen Krankheitserregern. Dennoch ist eine primäre bakterielle Rhinitis beim Hund bisher nicht beschrieben worden. Bakterielle Rhinitiden sind in der Regel Folgeerkrankungen, z.B. von oro-nasalen Defekten oder Tumoren der Nase.
Brachyzephalie ist beim Hund das Ergebnis einer übertriebenen züchterischen Selektion auf Verkürzung des Gesichtsschädels. Die damit einhergehende nasale Obstruktion und Minderbelüftung könnte Auswirkungen auf die nasale bakterielle Kolonisation haben.
Ziel ist es, das nasale Mikrobiom bei normo- und brachyzephalen Hunden vergleichend zu betrachten.
Methoden:
Es wurden zwei Patientenkollektive untersucht: (1) Normozephale Hunde (n = 12) und (2) brachyzephale Hunde (Bulldogge & Mops, n = 8). Es wurden Schleimhautabstriche von je drei Lokalisationen nach einem standardisierten Verfahren endoskopisch kontrolliert entnommen (rechte, linke Nasenhöhle, Oropharynx).
Die DNA wurde aus diesen Proben extrahiert, um einen repräsentativen Abschnitt des universellen bakteriellen 16S ribosomalen RNA-Gens zu amplifizieren. Diese Amplikons wurden mit der Illumina MiSeq-Plattform tiefensequenziert.
Ergebnisse:
Zwischen 10.942 und 89.378 Sequenzen wurden je Probe detektiert. Diese Sequenzen konnten gesamt 312 Bakterienfamilien und 582 -genera zugeordnet werden. Die am häufigsten vertretenen Bakterienfamilien (mehr als 5%) waren Moraxellaceae, Pasteurellaceae und Rhizobiaceae.
Nur Vertreter der Familien Aeromonadaceae und Pseudomonadaceae waren hierbei jedoch in allen untersuchten Proben zu finden und könnten somit als „Kerngemeinschaften“ (core communities) angesehen werden. Unterschiede zwischen normozephalen und brachyzephalen Hunden wurden in der Häufigkeit der Familien Aeromonadaceae, Microbacteriaceae und Rhizobiaceae (Kruskal-Wallis-Test) festgestellt.