Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604586
Symposien
S-22 Wasserpfeifenkonsum (Shisha-Rauchen) und E-Zigaretten im Jugendalter: Verbreitung, Gesundheitsgefahren und Präventionsansätze
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präventionsansätze und Ausstiegshilfen für Tabak- und Nikotin-konsumierende Jugendliche

A Batra
1   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Sektion Suchtforschung und Suchtmedizin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

In der Gruppe der 12- bis 17jährigen Jugendlichen ging der Tabakkonsum in den letzten Jahren deutlich zurück. Erstmals werden aus Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Konsumprävalenzen von ca. 10% in dieser Altersgruppe berichtet (2001: 28%), der Anteil der Nieraucher stieg auf über 70%. Schicht- und bildungsspezifische Unterschiede werden wie bei den Erwachsenen auch hier berichtet. Welche der Präventionsansätze diesen Erfolg ermöglich hat, ist schwer zu ermitteln: tatsächlich hat wohl das Gesamtpaket aller Maßnahmen, die international vereinbart und auch in Deutschland in weiten Teilen umgesetzt wurde, zu diesem Erfolg beigetragen: Werbeverbote, eingeschränktes Sponsoring, Steuererhöhungen, Verkaufsverbote an Jugendlichem, Nichtraucherschutzgesetze mit der Folge der Einschränkung des Rauchens in der Öffentlichkeit sowie Warnhinweise, aber auch spezifische, schulisch verankerte Aufklärungsstrategien (Be smart don't start, Klasse2000 u.a.) gehören zu den wichtigsten Maßnahmen. Beratungstelefone oder Internet- und Smartphone-basierte Anwendungen gewinnen an Bedeutung, sind in ihrer Wirksamkeit allerdings schwer zu evaluieren. Kinder- und jugendspezifische Beratungs- und Therapieangebote sowie medikamentöse Ausstiegshilfen stehen nur begrenzt bzw. eingeschränkt zur Verfügung. Letztere sind bei Jugendlichen unter dem 18. Lebensjahr nicht nur wenig wirksam, sondern auch nicht zugelassen. Psychotherapeutische Programme sind inhaltlich eher auf die Bedürfnisse erwachsener Raucher abgestimmt und erfüllen die Bedürfnisse jugendlicher Raucher mit einer oftmals instabilen Motivationslage hinsichtlich der Beendigung des Konsums nicht. In diesem Übersichtsreferat werden folgende Ziele verfolgt:

  1. Überblick verfügbarer Strategien der Verhältnisprävention im internationalen Vergleich,

  2. Darstellung der Problemlagen der Motivationsarbeit bei rauchenden Kindern und Jugendlichen,

  3. Überblick über vorhandene Ausstiegshilfen für die genannte Zielgruppe.