Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604595
Symposien
S-25 Problematischer Alkoholkonsum im Kindes- und Jugendalter
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Riskanter Alkoholkonsum und sexuelle Risiken: welche Zusammenhänge gibt es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 18 Jahren?

C Baldus
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters
,
N Arnaud
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters
,
R Thomasius
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Der Konsum von psychoaktiven Substanzen wie Alkohol und Drogen wird typischerweise im Jugendalter aufgegriffen. Eine andere Entwicklungsaufgabe, die es in diesem Lebensabschnitt zu lösen gilt, ist die Aufnahme erster partnerschaftlicher Kontakte sowie die Annahme des durch die Pubertät gereiften Körpers. Letztere Veränderungen sind gleichfalls mit der Aufnahme sexueller Aktivität bzw. der Erfahrung, auch von anderen als sexuelles Wesen wahrgenommen zu werden, verbunden. Sowohl Alkoholkonsum, als auch die Aufnahme sexueller Aktivität können mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken verbunden sein: dazu gehören Trunkenheit, ungeschützte sexuelle Kontakte sowie sexuelle Übergriffe. Bisherige Studien geben Hinweise darauf, dass beide Verhaltenskomplexe miteinander verknüpft sind. Die vorliegende Datenauswertung beleuchtet, wie groß der Zusammenhang von riskantem Alkohol- und Drogenkonsum sowie sexuellen Risiken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tatsächlich ist.

Methodik:

Im Rahmen einer europäischen Studie zu einer web-basierten Kurzintervention gegen jugendlichen Substanzkonsum (WISEteens) wurden insgesamt n = 1349 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 18 Jahren aus Belgien, Schweden, der Tschechischen Republik und Deutschland, die riskanten Substanzkonsum betrieben, befragt. Die Datenerhebung erfolgte online. In der Auswertung wurden Prävalenzen, deren Konfidenzintervalle sowie logistische Regressionen herangezogen.

Ergebnisse:

Es werden Ergebnisse hinsichtlich der Aufnahme sexueller Aktivität unter Substanzeinfluss, der Nutzung von Kondomen sowie die Prävalenzen sexueller Belästigung und sexueller Übergriffe jeweils unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen berichtet. Geschlechtsunterschiede werden betrachtet. Weiterhin wird untersucht, ob es spezifische Konsummuster gibt, die mit einer erhöhten Prävalenz sexueller Risiken einhergeht.

Schlussfolgerung:

Die Studie kann Aufschluss darüber geben, inwiefern Substanzkonsum mit den oben genannten sexuellen Risiken verknüpft ist. Sie liefert dabei insbesondere Informationen darüber, ob es sich lohnt, in Präventionsmaßnahmen gegen riskanten Substanzkonsum im Jugendalter auch sexuelle Risiken zu thematisieren.